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Der Mann rechts (Herr Huck) hat nicht gewonnen.
Stuttgart - Der Russe Alexander Powetkin gewann am Samstag den WM-Kampf zweiter Klasse gegen den Deutschen Marco Huck nach Punkten. Bei Powetkin steht damit die makellose Bilanz von 24 Siegen in 24 Kämpfen zu Buche, Huck kassierte die zweite Niederlage im 36. Profikampf. Der Schwergewichtler Powetkin gilt als potentieller Herausforderer der Klitschko-Brüder.
Obwohl der Sauerland-Boxstall, bei dem Huck sowie Powetkin unter Vertrag stehen, den Fight als WM-Kampf beworben hatte, ging es in Stuttgart nicht wirklich um einen WM-Gürtel. Die Bezeichnung "WM-Kampf" resultierte lediglich aus einer Spitzfindigkeit des Weltverbands WBA. Powetkin, der 2004 die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen gewonnen hatte, wurde vor dem Kampf nur deshalb als WBA-Weltmeister geführt, weil Wladimir Klitschko (Champion bei WBA, IBF und WB0) den Status des Super-Weltmeisters genießt.
Vor dem Fight hatte eine an Huck adressierte Morddrohung für Aufsehen gesorgt. In dem Schreiben wurden der gebürtige Serbe, seine Familie und sein Trainer Ulli Wegner bedroht. Als Reaktion darauf erhöhte der Sauerland-Boxstall die Sicherheitsmaßnahmen.
Das Urteil der Punkterichter (112:116,113:114,114:114 gegen Huck) sorgte jedoch für Unmut und Kopfschütteln. "Ich habe Marco vorne gesehen. Der große Verlierer dieses Kampfes ist der Ringrichter", meinte etwa die deutsche Ex-Weltmeisterin Regina Halmich. Powetkin, der extreme konditionelle Probleme hatte, wäre gegen den deutschen Cruisergewichtsweltmeister beinahe k.o. gegangen. Wegener kritisierte den Kampfleiter, weil dieser das ständige Abtauchen von Powetkin mit dem Kopf nicht geahndet hatte. Der Russe hatte in der zweiten Kampfhälfte seinen Kopf praktisch ständig unten, um so der mehrmals drohenden K.o.-Niederlage zu entgehen. Huck selbst verstand die Welt nicht mehr: "Der Typ kann nicht mal mehr stehen und wird zum Champion erklärt."
Powetkin gestand, dass er konditionell alles andere als auf der Höhe gewesen sei und seinen Gegner auch unterschätzt habe. In Runde vier, sieben und zwölf hatte er jeweils schwer gewackelt, war aber von den ungestüm vorgetragenen Attacken des boxerisch limitierten Lokalmatadors nicht auf die Bretter geschickt worden.
Am Ring saß auch Dereck Chisora. Der 28-jährige Engländer hatte eine Woche zuvor in München gleich für mehrere Eklats gesorgt. Nachdem er gegen WBC-Weltmeister Witali Klitschko einstimmig nach Punkten verloren hatte, war er mit seinem Landsmann und Ex-Weltmeister David Haye aneinandergeraten. Zuvor hatte er Klitschko bei der öffentlichen Abwaage geohrfeigt und dessen jüngeren Bruder Wladimir bespuckt. Die Zuschauer empfingen den Briten deshalb mit einem gellenden Pfeifkonzert.
Nächster Erfolg für Nader
In einem Rahmenkampf gewann der Österreicher Marcos Nader einen Mittelgewichtskampf gegen Baker Barakat klar nach Punkten. Der bald 22-Jährige setzte sich gegen den Syrer nach zehn Runden souverän durch und feierte damit den 15. Sieg in seinem 15. Kampf. (sid/APA/red)