Foto:

Microsoft will mit seiner Smartphone-Plattform Windows Phone verstärkt in asiatischen Ländern wie China wachsen. Dafür werde es das Betriebssystem in einer Vielzahl neuer Sprachen geben, kündigte Microsoft-Manager Terry Myerson am Montag auf dem Mobile World Congress an. Die neue Plattform-Version "Tango" soll deshalb auch weniger anspruchsvoll sein und auf Geräten mit geringer Hardware-Leistung laufen. Ein erstes Modell der neuen Klasse stellte Nokia in Barcelona mit dem Lumia 610 vor. Es kommt mit einem Kampfpreis von 189 Euro im zweiten Quartal auf den Markt.

Cheap

Das Lumia 610 wird damit das günstigste der derzeit verfügbaren Windows-Phone-Geräte. Bei gleicher Softwareausstattung soll es mit einem reduzierten Speicher von 256 Megabyte auskommen und nutzt einen günstigeren Prozessor von Qualcomm.

Microsoft war mit seinen ersten Windows Phones zunächst im oberen Preissegment an den Start gegangen und hatte den Hardware-Partnern hohe Ausstattungsauflagen gemacht. Die schlechte Verkaufszahlen zwingen den Konzern offensichtlich zu neuen Wegen.

"Wir sehen weltweit einen großen Bedarf an Smartphones für unter 150 Euro"

"Wir sehen weltweit einen großen Bedarf an Smartphones für unter 150 Euro", sagte Microsoft-Manager Achim Berg der dpa. "Das stärkste Wachstum gibt es derzeit unter den preiswerteren Smartphones." Mit der neuen Wachstumsstrategie habe Microsoft vor allem Länder wie China und Brasilien im Blick. Berg, der einstige Chef von Microsoft Deutschland, verantwortet derzeit sowohl für Windows Phone als auch für die Windows-Plattform das weltweite Geschäft mit den Providern.

Partner

Bisher habe es Windows Phones lediglich in fünf Sprachen gegeben, sagte Berg. Vor allem China gilt aber als riesiger Wachstumsmarkt der Mobilfunkbranche. Hier ist beispielsweise Nokia mit seinen einfachen Telefonen traditionell stark aufgestellt. Für Microsoft könnte der Partner nun zum willkommenen Türöffner werden.

Auch das Angebot attraktiver Apps für die Windows Phones will Microsoft weiter ausbauen. In Barcelona stellte das Unternehmen eine neue App für den Internettelefonie-Dienst Skype vor, die ab dieser Woche im Marketplace zunächst als Beta-Version verfügbar sein soll. Die Vollversion für das teilweise kostenlose Telefonieren und Chatten über das Internet werde es ab April geben, kündigte Myerson an. Microsoft hatte Skype im vergangenen Jahr übernommen.

"Der Markt ist noch nicht verteilt, es gibt eindeutig noch Platz für einen Dritten."

Vor rund zwei Jahren war Microsoft mit Windows Phone gestartet und machte bisher den Hardwareherstellern strikte Auflagen in Sachen Leistung und Ausstattung. Die Geräte, wie auch Nokias Lumia 900 und 800, rangieren im gehobenen Preissegment. Nokia hat als neuer Partner von Microsoft seit dem Start der Lumia-Telefone im November bis zum Jahresende knapp eine Million Windows Phones verkauft.

In den entwickelten Märkten wie Nordamerika und Europa hatte es Microsoft bisher allerdings schwer, sich gegen die starke Konkurrenz von Smartphones mit Googles Android und Apples iPhones zu behaupten. Weltweit sei Windows Phone allerdings weiter auf Wachstumskurs, sagte Berg. "Der Markt ist noch nicht verteilt, es gibt eindeutig noch Platz für einen Dritten."

In Deutschland hat sich nach jüngsten Zahlen von GfK allerdings Google im vergangenen Jahr mit seinen Android-Smartphones als eindeutiger Marktführer mit einem satten Anteil von 60 Prozent etabliert. Während Apples iOS-Plattform unter den Betriebssystemen nach dem langen Warten auf das neue iPhone leicht rückläufig war und im Jänner 2012 noch auf 21 Prozent kommt, sackte Windows Phone im Vorjahresvergleich um einen Prozentpunkt auf drei Prozent ab. Im gleichen Zeitraum fiel Nokias Marktanteil von 28 auf 9 Prozent. Allerdings ist das neue Lumia 800 mit Windows Phone erst seit wenigen Wochen verfügbar. (APA/red)