"Bei Integration ist nicht nur entscheidend, dass sie geschieht, sondern auch, wann", sagt Kurz. Er will Mindeststandards für die Erstaufnahme etablieren.

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Wien - Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP) will ein besseres Service für Neuzuwanderer etablieren. Bis jetzt gebe es keine bundesweite institutionalisierte Erstkontaktaufnahme, sondern lediglich unterschiedliche regionale Angebote. Anhand von Best-Practice-Beispielen sollen deshalb österreichweit Mindeststandards für die Gemeinden und Städte erarbeitet werden, erklärte Kurz bei einer Pressekonferenz am Montag. Diese fand im Rahmen einer Tagung im Haus für Bildung und berufliche Integration (Habibi) in Wien statt.

"Bei Integration ist nicht nur entscheidend, dass sie geschieht, sondern auch, wann", nämlich von Anfang an, sagte der Staatssekretär. In Unternehmen sei eine Vorstellungsrunde für Neuzugänge selbstverständlich, man müsse sich deshalb die Frage stellen, wie der Staat Österreich mit Zuwanderern umgehe. Auch erwarte man sich von neuen Bürgern, dass sie Kultur und Werte hierzulande akzeptieren und annehmen. Der unabhängige Expertenrat für Integration erarbeitet deshalb eine "Rot-Weiß-Rot-Fibel", um die Wertvorstellungen bestmöglich zu vermitteln. "Wir wollen mittelfristig einen ordentlichen Integrationsbogen spannen", von der österreichischen Botschaft im Drittland bis hin zur gelungenen Integration, so Kurz.

Herzstück: "Rot-Weiß-Rot-Fibel"

Die Tagung "Integration vom Anfang an" bot deshalb Gelegenheit für einen ersten Erfahrungsaustausch. Vorgestellt wurden dabei etwa die "Willkommensbox" aus Graz, das Projekt "zusammen leben" aus Hohenems, das Wiener Integrationskonzept und das Willkommenskonzept aus Hamburg.

"Herzstück" der ersten Kontaktaufnahme mit Zuwanderern soll in Österreich künftig die "Rot-Weiß-Rot-Fibel" sein, deren Fertigstellung Kurz noch in diesem Jahr erwartet. Gefallen gefunden hat der Staatssekretär auch an flächendeckenden Informationszentren für Zuwanderer. "Klare Regeln, was die Zuwanderung betrifft, sind nötig. Aber wie man mit jemandem umgeht, der zuwandern darf, da gibt es noch viel Luft nach oben", meinte der Staatssekretär.

Nach Österreich wanderten im Jahr 2010 laut Kurz 114.000 Personen zu, 80.000 bis 90.000 verließen das Land wieder. Die Netto-Zuwanderung belief sich somit auf knapp 28.000 Personen. (APA)