Roger Yates, Chef von Pioneer Investments, wittert im asiatischen Raum das große Geschäft im Fondsbereich.

Foto: Standard/Regine Hendrich

In den kommenden fünf Jahren will sich Pioneer Investments neu aufstellen. Dann soll das Business außerhalb Europas aufgebaut und etabliert sein. Die Österreich-Tochter bleibt im Portfolio.

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Wien - Als Roger Yates 2010 als Chef zu Pioneer Investments kam, war das Fondsgeschäft im Zuge der Finanzkrise schwer erschüttert. Die Frage, vor der Yates bald stand: verkaufen oder weiterführen? Der Brite entschied sich fürs Weiterführen und dafür, das Business auf neue Beine zu stellen.

In London wird derzeit daran gearbeitet, ein Zentrum für Emerging-Markets-Investments zu etablieren. "Die Schwellenländer wachsen und werden größer. Wir müssen in diesem Geschäft ordentlich vertreten sein", sagt Yates zum Standard.

Ausgebaut werden auch die Aktivitäten in Amerika, die Pioneer Investments derzeit von Boston aus betreibt. Dort sei man mit lokalen Aktien bereits gut unterwegs, das Potenzial mit internationalen Papieren sei aber enorm. Ein entsprechendes Team werde vor Ort gerade zusammengestellt. In den nächsten fünf Jahren könnte das US-Geschäft laut Yates auf 70 Milliarden Euro anwachsen.

Einen Wachstumsplan hat sich der Pioneer-Chef auch für Asien zurecht gelegt. "Dort müssen wir einfach größer werden", gibt Yates das Ziel vor. Das Business in Taiwan soll demnach ausgebaut werden, in Korea wird eine eigene Niederlassung aufgebaut. Vor allem das Geschäft mit Fixed-Income-Produkten (in US-Dollar) sei gefragt. Der Asien-Chef ist mit Jack Lin bereits gefunden. Aktuell betreibt Pioneer Investments ein Joint Venture in Indien mit der Baroda-Bank und hat Büros in Singapur, Japan und eben Taiwan.

Auch das Vertriebssystem will Yates verbessern. Damit erhofft sich der Brite, vor allem das US-Geschäft anzutreiben. In Summe müsse man effizienter werden und die Vertriebskanäle stärken, gibt Yates zu Protokoll. Und, dass Pioneer profitabel genug sei, um diese Wachstumsfantasie zu finanzieren.

Dass die Fondsgesellschaft mit der UniCredit eine Mutter hat, die derzeit in Kapitalnot ist, hindere die Geschäfte nicht. "Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir deswegen einen Deal nicht abschließen konnten", sagt Yates.

Die Österreich-Tochter sieht er gut aufgestellt. Österreich-Chef Werner Kretschmer erwartet durch die Einschnitte der Regierung bei Sparprodukten nun ein ansteigendes Interesse an Fondssparplänen. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.2.2012)