Natürlich kratzt und zwickt das anstehende Sparpaket an allen Ecken und Enden. Wenn 26,5 Milliarden Euro hereingeholt werden sollen, ist mehr oder weniger jeder im Land betroffen. Dass die Oppositionsparteien die Maßnahmen der Regierung nicht würdigen, sondern in Grund und Boden kritisieren würden, war zu erwarten, das ist ihr politisches Tagesgeschäft. Dass die Interessenvertretungen nicht von links und rechts gegen die Maßnahmen zur Budgetkonsolidierung Sturm laufen, zeigt zumindest eines: Der Regierung ist es offenbar gelungen, die Organisationen von Arbeiterkammer bis Wirtschaftsbund einzubinden und vorab zu besänftigen.

Die Kritik, die in den Stellungnahmen im Rahmen des Begutachtungsverfahren geäußert wird, betrifft in vielen Fällen technische Details, an denen noch Verbesserungen vorgenommen werden können. Schwere Geschütze werden nur bei nicht nachvollziehbaren Sonderlichkeiten wie der Ausweitung der Diversion auf Korruption aufgefahren, bei eigener Betroffenheit wie dem Leerräumen der Beamtenversicherungsanstalt oder beim Bausparen.

Ausgerechnet die Maßnahmen beim Bausparen, offenbar eine liebgewordene Tradition in Österreich, sorgen rundum für eine breite Betroffenheit. Hier werden im Jahr 76 Millionen Euro eingespart. Das scheint finanziell verkraftbar zu sein, ist aber emotional stark besetzt - ein " Verkaufsfehler" der Regierung, aber kein inhaltlicher. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.2.2012)