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Schimpansen könnten sich mit den Viren anderer Affenarten infiziert haben. Im Menschen entsteht HIV-1.

Foto: REUTERS/Tobias Schwarz
Washington - Amerikanische und englische Wissenschafter sind auf der Suche nach dem Ursprung von Aids einen Schritt weitergekommen: Sie verfolgten den Vorläufer des HI-Virus zu zwei Virusstämmen in afrikanischen Affen zurück. Das Virus sei wahrscheinlich auf Schimpansen übergegangen, als diese das Fleisch infizierter Affen gefressen hätten, erklärten sie - dann hätten Jäger das Schimpansenfleisch gegessen.

Bisher war bekannt, dass das Virus HIV1, das die am weitesten verbreitete Form von Aids auslöst, von dem in Schimpansen gefundenen SIV abstammt. Wie die Schimpansen sich infizierten, war jedoch bisher unklar.

Die Wissenschafter analysierten den genetischen Aufbau mehrerer SIV-Stämme in afrikanischen Affen. Sie kamen zu dem Schluss, dass sich mindestens zwei Stämme miteinander verbanden, um das heute in afrikanischen Schimpansen gefundene SIV zu bilden. Die beiden Stämme wurden in der Halsbandmangabe, einer Meerkatzenart, und der Großen Weißnasenmeerkatze gefunden, berichten die Forscher im Wissenschaftsmagazin Science vom Freitag.

"Die Rekombination dieser Affenviren geschah in den Schimpansen, und diese haben es bei mindestens drei Gelegenheiten auf den Menschen übertragen", sagte der Virologe Frederic Bibollet-Ruche von der US-Universität von Alabama in Birmingham. "Der Transfer zwischen Schimpansen und Menschen ereignete sich wahrscheinlich vor 1930." (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14./15.6. 2003)