Homburg - Die Diagnose und die Therapie von Lungenkrebs
machen weiter Fortschritte: Homburger Humangenetikern gelang es, in
Lungenkarzinomen Gene zu identifizieren, die möglicherweise als so
genannte molekulare Marker eingesetzt werden können. Mit ihrer Hilfe
sollen sich Früherkennung und Therapiekontrolle entscheidend
verbessern lassen, wie Eckart Meese von der Universität des
Saarlandes berichtet.
In Deutschland sterben jedes Jahr 30.000 Männer und 10.000 Frauen
an einem Bronchialkarzinom. Der Lungenkrebs macht in den westlichen
Industriestaaten rund 30 Prozent aller durch einen Tumor verursachten
Todesfälle aus. Trotz großer Anstrengungen in Forschung und Therapie
konnte die durchschnittliche Überlebensdauer in den vergangenen
Jahren nur unwesentlich verlängert werden. Nur zwölf bis 15 Prozent
aller Patienten leben noch fünf Jahre nach der Diagnose. Hauptgrund
sind die nach wie vor schlechten Möglichkeiten der Früherkennung.
Tumormarker
Große Hoffnungen setzen die Wissenschafter daher in die Entdeckung
so genannter Tumormarker. Dabei handelt es sich generell um
Substanzen, die bei Krebserkrankungen im Blut oder in anderen
Körperflüssigkeiten nachweisbar sind oder auf der Oberfläche von
Tumorzellen sitzen. Sie ermöglichen eine frühzeitige Diagnose und
lassen sich bei der Behandlung zur Kontrolle des Heilungsprozesses
einsetzen.
Professor Meese beschäftigt sich schon seit Jahren mit der
genetischen Grundlage von Lungenkrebs. Jetzt gelang es ihm, in
bestimmten Bronchialkarzinomen Gene nachzuweisen, die eine sehr
spezifische Veränderung aufweisen. Unter anderem spielen sie eine
wichtige Rolle vor der Zellteilung bei der Übersetzung der
genetischen Information in Proteine. Der Experte will nun klären, ob
dieser Übersetzungsprozess bei Lungenkarzinomen generell gestört ist.
Wenn dies der Fall sein sollte, könnten die Gene tatsächlich als neue
Tumormarker in der Früherkennung und Therapie von
Lungenkrebspatienten Anwendung finden.
(APA/AP)