Bild nicht mehr verfügbar.

Bunt und international präsentierte sich das O3 mit den Flaggen der Nationen der YOG-Sportler.

Foto: AP/Joensson

Stolz sei er schon ein bisschen, erzählt der Bauherr und Chef der Wohnbaugesellschaft Neue Heimat Tirol (NHT), Klaus Lugger: Immerhin sei das dritte olympische Dorf, das O3, unter sehr strikten Zeitvorgaben entstanden. Denn es war von vornherein klar, dass im Jänner 2012 rund 1000 jugendliche Wintersportler aus aller Welt und ihre Trainer und Betreuer während der Youth Olympic Games (YOG) im O3 wohnen würden.

Zeitdruck für das O3

Zwischen dem Ankauf der ehemaligen Eugen-Kaserne in der General-Eccher-Straße und dem Baubeginn der Passivhäuserblocks lagen nur wenige Monate. In diesen wurde der Architektenwettbewerb abgewickelt; die Verhandlungen mit dem Militär als ehemaligem Besitzer, den künftigen Nachbarn der Siedlung und den 170 Partnern, die bei der Errichtung mitarbeiteten, liefen "friedlich" ab, erinnert sich Lugger.

Im Dezember 2008 hatte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Jacques Rogge, Innsbruck als Austragungsort der YOG bekanntgegeben. Ende Jänner 2009 wurde die NHT bereits mit der Errichtung des dritten olympischen Dorfes in Innsbruck betraut. 15 Projekte wurden im Architekturwettbewerb angeboten. Die 13 "Stadtvillen" erschienen als die beste Lösung für die geplante Passivwohnhausanlage.

Einstimmig beschloss die Jury im März 2009 den Bau von der Arge reitter architekten und Eck & Reiter Architekten planen zu lassen. Diese errichteten gemeinsam mit der NHT das städtebauliche Konzept des O3. Bei der Umsetzung wurde auch die im Wettbewerb zweitgereihte Architekturwerkstatt dina4 beauftragt.

22 Monate Bauzeit

Bereits am 1. Dezember 2009 wurde mit den Abbrucharbeiten begonnen, und schon am 19. August 2010 wurde die Dachgleiche gefeiert. Im Oktober 2011 waren die Gebäude nach 22 Monaten Bauzeit schlüsselfertig - "mussten sie ja", sagt Lugger, "sodass die Wohnungen für die YOG vorbereitet werden konnten".

Das O3 besteht aus 13 quaderförmigen Gebäuden mit wechselnden Höhen von fünf bis sieben Geschoßen. Die Wohnblöcke mit 444 Wohnungen sind in der Höhe versetzt, um eine bestmögliche Belichtung zu gewährleisten, erklärt NHT-Chef Lugger: Die Baukörper sind 45° aus der Südrichtung verdreht.

Zwölf Häuser versammeln sich in vier Dreiergruppen um gemeinsame Vorplätze. In der Mitte der Anlage liegt der große gemeinsame Grünbereich mit Spielplatz. Bei den Balkonen wurde, wie bei allen Bauten der NHT, auf größtmögliche Privatheit Wert gelegt.

Am " Eingang" von der General-Eccher-Straße her ist ein einzelner Wohnblock " Betreutes Wohnen" mit einem Gemeinschaftsraum vorgesehen. In diesem Haus gibt es ebenerdig auch die neue Polizeiinspektion Reichenau. Die Tiefgarageneinfahrt wurde ebenfalls in diesem Haus angeordnet. In der Tiefgarage befinden sich 509 unterirdische Stellplätze. 

Kunst am Bau inklusive

Die Wohnungen in zwei der 13 Würfel wurden verkauft und somit nicht an die YOG-Sportler vermietet, sondern "zugesperrt", erzählt Lugger: "Wir haben wieder leistbares Wohnen zusammengebracht." Der Quadratmeterpreis der Wohnungen sei alles andere als "marktüblich". Er liegt im O3 bei 7,10 Euro pro Quadratmeter, alles inklusive. Das macht 360 Euro für eine 50 Quadratmeter große Wohnung.

Auch im O3 lockert "Kunst am Bau" die Wohnatmosphäre auf. Beauftragt wurden einheimische Künstler. Die Installationen auf dem O3-Areal stammen von Thomas Feuerstein, Michael Kienzer und Georgia Creimer. (Verena Langegger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.2.2012)