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Staatschef Kim Jong-un prüft auf dem Pjöngjanger Meari-Schießstand die Qualität der einheimischen Sportmunition.

Foto: Korean Central News Agency via Korea News Service/AP

Pjöngjang/Peking - Nordkorea stimmt einem Moratorium für Atomtests, den Abschuss von Langstreckenraketen und allen Urananreicherungsaktivitäten im Reaktor Yongbyon zu, wie Washington und Pjöngjang bestätigten. Außerdem soll die Internationale Atomenergiebehörde IAEO das Moratorium zur Urananreicherung überwachen dürfen.

US-Sonderbeauftragter Glyn Davies hatte vergangene Woche mit Nordkoreas Vizeaußenminister Kim Kye-gwan offenbar die Bedingungen für den Durchbruch erarbeitet. Er habe "substanzielle und ernsthafte Gespräche" in Peking geführt, aber nur kleine Fortschritte erzielt, sagte er. Davies bestätigte aber, dass Nahrungsmittelhilfe von Anfang an ein Thema war, über das die Nordkoreaner diskutieren wollten.

IAEO-Chef Yukiya Amano sprach in einem Statement von einem "wichtigen Schritt nach vorn" und zeigte sich bereit für Inspektionen der Behörde.

Schon vor dem Tod Kim Jong-ils hatte Nordkorea angedeutet, im Gegenzug für Nahrungsmittelhilfen möglicherweise die Anreicherung von Uran zum Bau von Atombomben aussetzen zu wollen. Die Einstellung der Urananreicherung wiederum war die wichtigste der von ihnen gestellten Bedingungen zur Wiederaufnahme der Sechs-Parteien-Gespräche, an denen auch China, Südkorea, Russland und Japan teilnehmen. Zugleich verlangten die USA, dass ein Abbau der Urananreicherung international überwacht werden muss.

Offenbar setzte sich nun - so vermuten Pekinger Nordkorea-Kenner - der neue Führer King Jong-un durch. Er kann mit US-Nahrungsmittelhilfe zum 100. Geburtstag seines Großvaters und Staatsgründers Kim Il-sung seinem Volk mehr bieten als nur Parolen und Raketen. Im April soll Kim junior beim Parteitag als Generalsekretär und oberster Parteichef bestätigt werden.

Die Propaganda der Nachrichtenagentur KCNA blieb zunächst gleich: "Die USA sind der Erzkriminelle, der die Spannung auf der koreanischen Halbinsel eskalieren will", so die Botschaft. (DER STANDARD, Printausgabe, 1.3.2012)