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Foto: APA/Stephan Jansen

Wien - Brau-Union-Chef Markus Liebl hat am Donnerstag bei der Jahrespressekonferenz für sein Haus (Hauptmarken Gösser, Zipfer, Schwechater, Puntigamer) zurückgewiesen, in Absprachen verwickelt zu sein, die Gerüchten zufolge einer der Gründe für die dieswöchigen Hausdurchsuchungen der Wettbewerbsehörde (BWB) beim Handelskonzern Rewe (Billa, Merkur, Adeg) gewesen sein sollen. Laut Liebl gibt es keinen Zusammenhang mit den Untersuchungen, die jetzt stattfänden, und seinem Haus. "Für unser Unternehmen kann ich sagen, es hat keine Preisabsprache gegeben", sagte Liebl. "Wir sind auch sicher nicht Kronzeuge."

Die Brau Union Österreich hat 2011 mit 2.170 Beschäftigten 624 Millionen Euro umgesetzt. Das war ein Plus von 4,7 Prozent. Den gesamten Bierabsatz hat das zum niederländischen Heineken-Konzern gehörende Unternehmen um 3,6 Prozent oder 166.000 Hektoliter auf 4,743 Mio. Hektoliter angehoben. Den Zuwachs verdankt die Brau Union vor allem dem Boom beim Radler und einem kräftigen Anstieg der Exporte, unter anderem nach Aushilfslieferungen an die kroatische Schwesterbrauerei Karlovacka.

Nur Kärnten und Vorarlberg schwächeln

Im Inland hat die Brau Union rund 4,1 Mio. Hektoliter klassisches Bier (ohne jeweils 300.000 Hektoliter Limonade-Mixgetränke und ohne 300.000 Hektoliter Exporte) verkauft. Das war nur ein leichter Zuwachs um rund 30.000 Hektoliter. Liebl hält dem zum Teil starke Rückgänge der Branche in Deutschland und Tschechien entgegen.

Mit Ausnahme Kärntens, wo der Marktanteil minimal gesunken ist, und Vorarlbergs, wo die Verkäufe stagnierten, habe man überall in Österreich zulegen können. Nach Volumen hat die Brau Union ihren Marktanteil in Österreich um 0,4 Prozentpunkte, nach Wert um 0,8 Prozentpunkte angehoben. Sie hält jetzt wieder bei rund 50 Prozent.

Bei Radler-Getränken und anderen alkoholreduzierten Bieren gab es im Konzern 2011 Zuwächse von rund 45 Prozent, die Exporte legten um rund 20 Prozent zu, berichtete Liebl.

Österreicher trinken vermehrt zu Hause

Weiter verschoben hat sich der heimische Bierabsatz in Richtung Lebensmittelhandel. Die Österreicher konsumieren tendenziell weniger außer Haus. Die Gastronomie schwächelt seit Jahren. Liebl bestätigte ein "langsames Wirtesterben". Am Land gebe es immer weniger Gastwirte, dafür kämen in den Städten neue Lokale dazu. "Aber es fallen etwas mehr weg, als neu hinzukommen." Dem pflegen die Brauer hohe Investitionen in Lokalausstattung (z. B. Schankanlagen) und auch neue Szene-Biere entgegenzustellen. In Absatz und neue Biervarianten hat die Brau Union vergangenes Jahr einen Großteil der Investitionen von 45,5 Mio. Euro fließen lassen.

Sowohl in der Gastronomie als auch im Handel sehe sich die Branche 2012 in einem stärkeren Wettbewerb, hieß es bei der Brau Union. Die Rohstoffe dürften wieder um zehn Prozent teurer werden, ausgehend von den hohen Energiepreisen. Die letzte (schrittweise) Preiserhöhung hat das Unternehmen im Spätherbst angestoßen. (APA)