Peshawar/Islamabad - Ein Selbstmordattentäter der Taliban hat bei einem Anschlag im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan mindestens 23 Kämpfer einer rivalisierenden radikal-islamischen Gruppe mit in den Tod gerissen. Weitere Mitglieder der Organisation Lashkar-e-Islam wurden verletzt, als sich der Mann nach dem Freitagsgebet vor einer Moschee im Tirah-Tal im Stammesgebiet Khyber in die Luft sprengte, wie ein Sprecher der örtlicher Verwaltung mitteilte. In derselben Region waren zuvor bereits 33 Menschen bei einem schweren Gefecht zwischen Soldaten und islamistischen Aufständischen getötet worden.

Der Anschlag geht nach ersten Erkenntnissen der Behörden auf das Konto des Taliban-Anführers Tariq Afridi. Dessen Fraktion kämpft wie Lashkar-e-Islam gegen die pakistanische Regierung und wird für zahlreiche Anschläge auf Sicherheitskräfte und regierungstreue Stammesangehörige in der Region verantwortlich gemacht. Seit Jahren gibt es aber auch zwischen den Gruppen heftige Auseinandersetzungen.

Die Moschee, die durch die Explosion beschädigt wurde, befindet sich in einem Gebiet, das von dem Bandenchef Mangal Bagh kontrolliert wird, wie der Behördenvertreter sagte. Bei den meisten Opfern handelte es sich demnach um Gefolgsleute des Warlords.

Baghs Rebellengruppe, die radikal-islamische Gruppe Lashkar-e-Islam, hatte am Freitag in der Früh im Tirah-Tal einen Armeeposten angegriffen, wie ein Verwaltungsbeamter aus Khyber sagte. Bei dem sechsstündigen Gefecht wurden nach Angaben eines Vertreters der Sicherheitskräfte mindestens zehn Soldaten und 23 Aufständische getötet. Mehrere Armeevertreter bestätigten das Gefecht und die Todesopfer.

Die Stammesgebiete im Nordwesten von Pakistan gelten als eine der gefährlichsten Regionen der Welt. Sie sind Rückzugsgebiet für radikal-islamische Gruppen wie die Taliban und Mitglieder des Terrornetzwerks Al-Kaida. Lashkar-e-Islam hat Verbindungen zu den Taliban, aber auch zu kriminellen Banden in der Region. (APA)