Hannover - Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat dem neu gewählten russischen Präsident Wladimir Putin eine enge Partnerschaft zugesichert. „Ich habe ihm deutlich gemacht, dass die strategische Partnerschaft, auch die Modernisierungspartnerschaft zwischen Deutschland und Russland fortgesetzt werden wird, in sehr engen Kontakten", sagte Merkel am Montag in Hannover nach einem Telefonat mit dem bisherigen Ministerpräsidenten Russlands, der am Wochenende zu Nachfolger von Präsident Dmitri Medwedew gewählt worden war.

Zuvor hatten sich auch andere Politiker der schwarz-gelben Koalition in ihrer Kritik an der dritten Präsidentschaft Putins sichtlich zurückgehalten. Der außenpolitische Sprecher der Union, Philipp Mißfelder, kritisierte sogar die Putin-Kritiker. „Die Hauptkritiker von Putin in Deutschland ... benehmen sich jetzt wie Neokonservative. Regimewechsel um jeden Preis", sagte Mißfelder am Montagabend der Nachrichtenagentur Reuters. Es sei richtig, dass die Kanzlerin und Außenminister Guido Westerwelle weiter eng mit Russland unter Putin zusammenarbeiten wollten. Die Kooperation mit Moskau sei wichtig: „Wir brauchen Russland für die Lösung der wichtigen Probleme wie zum Beispiel Iran."

Merkel betonte allerdings, dass sie Putin gebeten habe, einen intensiven Dialog mit der Zivilgesellschaft in Russland zu suchen. „Das wird in nächster Zeit sehr, sehr wichtig sein", mahnte sie. Die Wahl wird von Kritik der Opposition in Russland überschattet, die dem Putin-Lager massive Wahlfälschungen vorwirft. Auch die OSZE kritisierte diese. (Schluss) hf

Berlusconi will persönlich gratulieren

Italiens ehemaliger Regierungschef Silvio Berlusconi begrüßt die Wahl Putins mit deutlicheren Worten. Putin sei nach wie vor der richtige Mann, um Russland zu führen, betonte der italienische Medienmogul in einem Interview mit der russischen Tageszeitung „Komsolmolskaja Prawda". "Putin ist ein außerordentlicher, einfacher und bescheidener Mensch, eine Person von großer Menschlichkeit, Sensibilität und starken Gefühlen. Für sein Land hat er eine entscheidende Rolle gespielt und er wird es weiterhin tun", betonte der Mailänder Großunternehmer.

"Putin hat Russland in einer Übergangsphase von dem Totalitarismus zur Demokratie geführt. Das ist eine schwierige Aufgabe, die Zeit benötigt. Die Wirtschaftsentwicklung Russlands ist vor jedermanns Augen, die Besserung der Lebensbedingungen der Bürger ist unbestreitbar. Daher bin ich überzeugt, dass Putin weiterhin der richtige Mann ist, um dieses große Land zu führen", betonte Berlusconi. Bei den Präsidentschaftswahlen seien keine „alternativen Vorschläge" zu Putins Kandidatur hervorgegangen.

Der 75-jährige Berlusconi hob seine persönliche Freundschaft zu Putin hervor. „Die Beziehungen zwischen Italien und Russland haben ein Niveau erreicht, wie nie zuvor und sie werden sich noch weiterhin verbessern", versicherte Berlusconi. Er werde nach Russland reisen, um Putin persönlich für den Wahlerfolg gratulieren.
Die engen Beziehungen zwischen Berlusconi und Russland hatten in Italien während der Amtszeit des Medienunternehmers immer wieder Kritik in italienischen Oppositionskreisen ausgelöst. Laut italienischen Medien pflegte Berlusconi nicht nur aus politischen, sondern auch aus wirtschaftlichen Interessen die Beziehungen zu Russland besonders.

Glückwünsche aus China

China hat ebenfalls zur „reibungslosen" Wahl gratuliert. Auf einer Pressekonferenz während der Jahrestagung des Volkskongresses in Peking sagte Außenminister Yang Jiechi am Dienstag, der chinesische Staats- und Parteichef Hu Jintao habe Putin einen persönlichen Glückwunsch übermittelt. China wolle die Partnerschaft und die Zusammenarbeit mit Russland ausbauen. Auch die Zusammenarbeit im Rahmen der Shanghai Kooperationsorganisation (SCO) mit mehreren zentralasiatischen Staaten solle ausgeweitet werden, sagte Yang Jiechi. (APA)