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Die Versammlung, die in Benghazi die Teilautonomie der Region Kyrenaica beschloss.

Foto: REUTERS/Esam Al-Fetori

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Der Andrang war groß.

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Laut Informationen der BBC hat sich die Region Kyrenaika im ölreichen Osten Libyens für teilautonom erklärt. Die Entscheidung sei bei einem Treffen von 2.000 Stammesführern, Militärs und Politikern aus der Region in Bengazhi getroffen worden. Die BBC beruft sich auf ihren Reporter Gabriel Gatehouse, der bei dem Treffen anwesend war. Gatehouse bezeichnet die Ankündigung als Absichtserklärung.

Die Unterstützer der Entscheidung argumentieren, dass die Region lange Zeit vernachlässigt worden sei und die regionale Bevölkerung so wieder über ihre Geschicke entscheiden könne.

Waheed Burshan, ein Mitglied des regierenden Nationalen Übergangsrats, sagte gegenüber dem Fernsehsender Al-Jazeera, dass die Stammesführer politischen Einfluss fordern würden, die Bevölkerung allerdings ein vereintes Libyen wünsche. 

Übergangsrat lehnt Autonomie ab

Die Versammlung in Benghazi hat nach Informationen von "The National" Ahmed Al-Zubair Al-Senussi zum Vorsitzenden des Regierungsrats der Region gekürt. Al-Sanussi war unter Muammar al-Gaddafi lange Zeit in Haft und ist auch Mitglied des Nationalen Übergangsrats. Al-Sanussi habe sich verpflichtet, sich für die Rechte der Region einzusetzen. Er will aber den Nationalen Übergangsrat in internationalen Angelegenheiten anerkennen. 

Der 78-jährige Al-Sanussi ist Mitglied der libyschen Königsfamilie und war unter Gaddafi 31 Jahre inhaftiert, davon neun Jahre in Einzelhaft. Er hatte 1970, ein Jahr nach der Machtübernahme Gaddafis, einen Staatsstreich geplant.

In Benghazi wurde auch ein Vorschlag abgelehnt, der der Region 60 Sitze in der 200 Abgeordnete zählenden landesweiten Versammlung zugestanden hätte. Die Mitglieder der Versammlung sollen eigentlich im Juni gewählt werden.

Der regierende Nationale Übergangsrat hat Autonomiebestrebungen aus Angst vor dem Zerfall des Landes bisher immer strikt abgelehnt. Es ist nicht bekannt, wie weit die beabsichtigte Autonomie der Kyrenaika gehen soll. Außerdem ist anzunehmen, dass das Thema eine heftige Debatte im Übergangsrat in Tripolis auslösen wird. (red, derStandard.at, 6.3.2012)