Belgrad - Die UNO-Mission im Kosovo (UNMIK) ist mit dem
Tempo unzufrieden, mit dem in Serbien die Identifikation von in
Massengräbern verscharrten Opfern erfolgt. In mehreren Massengräbern
in Serbien waren in den zwei vergangenen Jahren etwa 970 Leichen von
Kosovo-Albanern entdeckt worden. Laut UNMIK hat es aber bisher nur in
67 Fällen eine Identifikation gegeben.
Die meisten Leichen von Kosovo-Albanern, die im Laufe des Krieges
in der Provinz (1998/99) getötet wurden, waren auf zwei
Polizeiübungsplätzen in Batajnica, einem Belgrader Vorort, und
Petlovo Selo bei Kladovo in Ostserbien, entdeckt worden.
Von den Belgrader Behörden wurden in diesem Zusammenhang bisher
keine Strafanzeigen erstattet. Offensichtlich waren beim Transport
der Leichen von der südserbischen Provinz an geheime Stellen auch
höchste Polizeifunktionäre verwickelt, von denen einige weiterhin
hohe Ämter bekleiden dürften. Die ganze Aktion war darauf abgezielt,
Spuren der Kriegsverbrechen zu verwischen.
Der serbische Justizminister Vladan Batic hat am Freitag einen
"juristischen Epilog" angekündigt. Die Verantwortlichen würden vor
ein heimisches Kriegsverbrechergericht kommen, das bis Monatsende in
Belgrad gebildet werden soll, versicherte Batic gegenüber dem Sender
B-92.eine Identifikation gegeben.(APA)