Trotz der Unsicherheiten über die Verfügbarkeit von Finanzierungen durch die Geldinstitute ziehen Top-Standorte und erstklassige Projekte, also das so genannte "Core"-Segment, weiterhin großes Investoreninteresse auf sich - das hat die heurige MIPIM in Cannes gezeigt. Und zwar deshalb, weil hier die Renditen im Vergleich zu (Staats-)Anleihen weiterhin äußerst attraktiv sind, wie Bernhard Berg, Managing Director der IVG Institutional Funds GmbH, erklärte. Investoren seien derzeit hauptsächlich an qualitativ hochwertigen Top-Projekten in sehr guten Lagen und mit langen Laufzeiten sowie guten Mietern interessiert, so lässt sich die derzeitige Situation laut Berg zusammenfassen. Weil die Büropreise weiterhin steigen werden, werden Investoren vermehrt auch auf Einzelhandels-Objekte losgehen.

Die größte Bedrohung für die Erholung der gewerblichen Immobilienmärkte sieht das Beratungsunternehmen CBRE allerdings im Mangel an Fremdkapital. Laut dem aktuellen "Real Estate Investor Intentions Survey", der in Cannes vorgestellt wurde, hält rund ein Drittel der 340 für die Studie befragten Marktteilnehmer die Fremdkapitalbeschaffung für das größte Hindernis für eine Erholung der Märkte in diesem Jahr. 43 Prozent gaben an, dass ihre Investments durch die Kapitalbeschaffung beeinflusst werden. Entweder waren die Investoren nicht in der Lage, die Finanzierung für die gewünschten Objekte zu organisieren, oder die Finanzierungskonditionen machten eine Akquisition unwirtschaftlich.

80 Prozent wollen gleich viel wie 2011 oder mehr investieren

Die Furcht vor einer so genannten "double-dip" Rezession habe mittlerweile aber "deutlich nachgelassen", sagt CBRE-Österreich-Geschäftsführer Andreas Ridder. Und die Untersuchung zeige auch das weiterhin - trotz des aktuellen Marktumfeldes - hohe Interesse an den Immobilienmärkten und die Absicht der Investoren, sich stärker auf den Immobilienmärkten zu engagieren. 80 Prozent gaben an, dass ihr Investitionsvolumen 2012 höher oder gleich dem des vergangenen Jahres sein wird. Bei einer klaren Mehrheit von 61 Prozent der Investoren wird das Ankaufsvolumen das der Verkäufe übersteigen. (red, derStandard.at, 9.3.2012)