Linz - Das Kartellverfahren wegen des Verdachts illegaler Preisabsprachen beim Verkauf von Schienen an die Deutsche Bahn hat millionenschwere Folgen: Die Voest-alpine beschloss am Dienstag die Stilllegung der zum Konzern gehörenden TSTG Schienentechnik in Duisburg. Der Konzern legt als Risikovorsorge für das Kartellverfahren 205 Millionen Euro zur Seite.

Die Voestalpine ist einer von zehn Stahlkonzernen, die in den Jahren 1998 bis 2008 Aufträge für Schienen aufgeteilt und Preise abgesprochen haben. Die Zeche bezahlt hat die Deutsche Bahn.

Die österreichischen Stahlkocher hofften allerdings bis zuletzt auf Straffreiheit. Die Voestalpine kooperierte mit der Justiz und erwartete sich, in die Kronzeugenregelung aufgenommen zu werden. Das wurde jedoch zweifelhaft, als bekannt wurde, dass nicht der Konzern selbst die Staatsanwaltschaft über das "Schienenfreunde" genannte Kartell informiert hatte, sondern ein ehemaliger Mitarbeiter in einer anonymen Anzeige.

Die Voestalpine gab am Dienstag als Grund für die Schließung der TSTG die mangelnde Wirtschaftlichkeit des Standortes an, die keine nachhaltig wettbewerbsfähige Produktion von Schienen mehr erlaube. Die Werksschließung soll mit Ende des Jahres 2012 abgeschlossen sein. (DER STANDARD, 14.3.2012)