Aufregung um angebliche Ermittlungen der FPÖ in der Causa Kampusch. Laut dem Nachrichtenmagazin "News" hat der FPÖ-Psychologe Thomas Tayenthal ein Dossier mit dem Titel "Das Netzwerk der Kinderschänder" zusammengestellt. Demnach existiere eine einflussreiche österreichische Pädophilen-Lobby, die "in der Homosexuellen-Szene und der Sexualforschung Unterschlupf findet".

Gleich reihenweise werden darin laut "News" Prominente mit zum Teil verurteilten Straftätern in Verbindung gebracht, angesehenen Institutionen werde "eine zentrale Rolle im nationalen wie internationalen Pädophilen-Lobbying" zugeschrieben.

FPÖ: "Falsche Bewertung"

"Das ist eine lose Sammlung von Dokumenten", kommentiert FPÖ-Pressesprecher Karl Heinz Grünsteidl im Gespräch mit derStandard.at am Mittwoch die Vorwürfe. Er bezeichnet die "News"-Enthüllungen als "falsch bewertet". Weder Thayental noch die FPÖ würden Vorwürfe gegen die in der Aussendung genannten Personen erheben. Das Magazin habe falsch zitiert, sagt Grünsteidl.

Kuch: "Kann Zitate belegen"

Kurt Kuch, Chefreporter bei "News", widerspricht Grünsteidl im Gespräch mit derStandard.at. Er sei im Besitz des Dossiers und könne die zitierten Stellen belegen.

Dass die Worte in der "Dokumentensammlung" so fallen, kann auch Grünsteidl nicht zurückweisen. Es sei eine Sammlung von E-Mails von Bürgern und Artikeln, was genau darin stehe, könne er nicht sagen. Dossier gebe es jedenfalls keines, es handle sich um eine "Dokumentensammlung" für den internen Gebrauch.

Die Frage, in welchem Zusammenhang die Namen von Bundespräsident Heinz Fischer und Nationalratspräsidentin Barbara Prammer darin auftauchen, kann der Pressesprecher nicht beantworten. Sie würden wahrscheinlich in irgendwelchen Artikeln vorkommen. Auf die Frage, mit welchem Ziel der Psychologe Tayenthal die Sammlung erstellt habe, meint Grünsteidl: "Die FPÖ beschäftigt sich mit der Causa Kampusch." (mte, derStandard.at, 14.3.2012)