Rom - Die Beteiligung am Referendum über den
Kündigungsschutz in Italien ist am Sonntagvormittag schleppend
angelaufen. Wie das römische Innenministerium mitteilte, stimmten bis
12.00 Uhr nur 4,5 Prozent der Wahlberechtigten ab. Zu den Urnen sind
44 Millionen Personen sowie drei Millionen im Ausland lebende
Italiener aufgerufen, die erstmals per Post abstimmen können. Die
Wahllokale sind am Sonntag bis 22.00 Uhr geöffnet, am Montag von 8.00
bis 15.00 Uhr. Die definitiven Ergebnisse werden am Montagabend
erwartet.
Auf Initiative linker Parteien und Gewerkschaften sollen die
Italiener entscheiden, ob die seit 1970 geltende Kündigungsregelung
auch auf Betriebe mit unter 15 Beschäftigten ausgedehnt werden soll.
Nach den Betreibern des Referendums sollen unrechtmäßig entlassene
Arbeitnehmer auch in Kleinunternehmen Anrecht auf Wiedereinstellung
und zusätzliche Entschädigung erhalten, wie es bereits für die rund
6,5 Millionen Angestellten in Betrieben mit mehr als 15 Mitarbeitern
der Fall ist.
Scheitern möglich
Vom Referendum würden laut Schätzungen 3,1 Millionen
unselbstständig Arbeitende profitieren. Die Initiatoren des
Referendums wollen somit, dass alle italienischen Arbeitnehmer wieder
ihre Stelle zurückerhalten, wenn sie auf ungerechte Weise entlassen
wurden.
Die Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi ist
überzeugt, dass die Volksabstimmung an zu geringer Beteiligung
scheitern wird. Damit die Volksabstimmung gültig ist, müssen
mindestens die Hälfte der Wahlberechtigten am Referendum teilnehmen.
Dieses Quorum gilt als sehr schwer erreichbar, da die Abstimmung von
allen Regierungskräften boykottiert wird. Auch die Opposition ist
wegen des Referendums gespalten. (APA)