Das schwach radioaktive Material in Munition der Amerikaner und Briten könne auch die Gesundheit der Soldaten geschädigt haben, warnten Atomwissenschaftler und Mediziner bei der Tagung über die Risiken abgereicherten Urans. Vor allem Nierenfunktionsschäden wurden genannt. Außerdem seien anhaltende Auswirkungen für die Umwelt zu erwarten, hieß es. Viele der Teilnehmer sprachen sich für ein Verbot von abgereichertem Uran bei Kriegswaffen aus.
Urinproben
Urinproben bei Soldaten, die im Golfkrieg kämpften, zeigten eine Anreicherung des radioaktiven Stoffes, erklärte Hari Sharma, emeritierter Chemieprofessor der University of Waterloo in Ontario. Nach dem Golfkrieg 1991 hätten Ärzte in Südirak eine Verdreifachung der Krebserkrankungen bei Kindern registriert, berichtete Thomas Fasy von der Mt.-Sinai-Medizinfakultät in New York. Missbildungen bei Geburten seien fünfmal so häufig aufgetreten.
Die US-Regierung, die der Ansicht ist, dass die Waffen keine übermäßige Gesundheitsgefährdung für die Soldaten und die Bevölkerung darstellen, war auf der Konferenz nicht vertreten. Auch ihre Position fand jedoch die Rückendeckung einiger Teilnehmer. Grundsätzlich waren sich die Wissenschaftler einig, dass weitere Forschung nötig sei und forderten eine Aufstellung über den Einsatz von abgereichertem Uran. Angesprochen wurde nicht nur der Gebrauch im letzten Golfkrieg, sondern auch der Einsatz im ersten Irak-Krieg sowie bei den NATO-Angriffen im früheren Jugoslawien.