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Wien - Die Obfrau der Bundeskurie angestellter Ärzte in der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Dr. Gabriele Kogelbauer, kritisiert "Privatisierungstendenzen im öffentlichen Gesundheitswesen". Jüngstes Beispiel sei das Vorhaben, das private Management der steirischen Krankenanstalten (KAGES) auszulagern. Durch Privatisierungen öffentlicher Spitäler seien Qualitätseinbrüche und Verschlechterungen für Patienten zu befürchten und die Ärzteausbildung gefährdet, warnte Kogelbauer Sonntag in einer Aussendung.

"Privatisierungstendenzen bei den öffentlichen Spitälern sind gefährliche Experimente und daher keineswegs geeignet, die finanziellen Probleme der öffentlichen Spitäler unter Berücksichtigung ihres sozialen Auftrages und eines hohen Qualitätsanspruches zu lösen", kritisierte Kogelbauer. Der Staat wolle sich wohl mit solchen Projekten aus der Verantwortung für eine zeitgemäße Gesundheitsversorgung auf hohem Niveau stehlen.

Privatisierung der Spitalsführung bedeutet Privatisierung der Spitzenmedizin

"Die Privatisierung der Spitalsführung bedeutet auch die Privatisierung der Spitzenmedizin", warnte Kogelbauer. Man würde sich verabschieden davon, die Spitzenmedizin durch die öffentliche Hand zu finanzieren, um sie für alle Menschen unabhängig vom Einkommen offen zu halten.

Zudem hätten die öffentlichen Spitäler eine zentrale Funktion in der postpromotionellen praktischen Ausbildung angehender Ärzte." Ein privates Spitalsmanagement wird vor allem in Gesundheitsleistungen investieren, die Geld bringen. Die Ausbildung von Ärzten hingegen bedeutet eine nicht unerhebliche personelle und finanzielle Belastung, die der privaten Führung öffentlicher Krankenhäuser wohl ein Dorn im Auge sein wird." Mittel- bis langfristig würde sich damit die Qualität der Gesundheitsversorgung deutlich verschlechtern. (APA)