Herausgekommen ist ein Bekenntnis zu Demokratie, Pluralismus und Menschenrechten, aber auch ein Forderungskatalog der europäischen Muslime, für die die etwa hundert Repräsentanten des Islam in Europa, darunter einige Frauen, sprachen. "Mann und Frau sind im Islam einander gleichwertige Partner", heißt es in der Erklärung, "Frauen genießen im Islam von Beginn an wesentliche Rechte, die ihren Status sichern. Frauenrechte sollen daher keine Theorie sein. Es gilt sie in allen Facetten zum Tragen zu bringen." Den Schritt zu "gleichen Rechten" konnte die Konferenz offensichtlich nicht tun.
Übereinstimmung herrschte bei allen Teilnehmern über die Bedeutung der Konferenz, die ehrgeizigen Ziele hatte Gastgeber Anas Schakfeh bei der Eröffnung am Freitagabend formuliert: Es gehe darum, sagte der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, die religiöse Identität der Muslime mit der europäischen Identität zu versöhnen, ihre erwünschte Integration rechtlich zu definieren und zu begründen. Mit dem Konzept von "Haus des Islam" und "Haus des Kriegs" (die nicht islamische, feindliche Welt) sei endgültig aufzuräumen - was in der Erklärung auch deutlich geschah.
"In Europa leben und sterben wir, von Europa aus fahren wir ins Paradies oder in die Hölle", mahnte der bosnische Rais-ul-Ulema (höchster Islamgelehrter) Mustafa Ceric seine Zuhörer, ihre Sache in die Hand zu nehmen. Als Bosnier vertrat er bei der Konferenz eindrücklich den ethnisch europäischen Islam.
Grußbotschaften, allesamt im Geist der Toleranz und der Absage an Extremismus und Gewalt, kamen von Repräsentanten wichtiger islamischer Organisationen außerhalb Europas. Der Extremismus wurde in Graz nicht verleugnet, aber als Randphänomen dargestellt.