Wien - "Fünfzig bis sechzig Coffeshops insgesamt", das könne er sich für die nächsten Jahre schon vorstellen, sagt Reinhold Schärf, Geschäftsführer des gleichnamigen Wiener Neustädter Unternehmens, das in Österreich vor allem durch seine Kolbenespressomaschinen und den dazugehörigen Kaffee für die Gastronomie bekannt ist. Seit 1999 - noch vor dem Markteintritt von Starbucks in Österreich - hat Schärf auch ein eigenes Lokalkonzept laufen: Die Coffeeshop Company hat heute 14 Standorte - davon drei in Deutschland - größtenteils per Franchise vergeben. Weiters gibt es noch 16 Bars auf Kreuzfahrtschiffen der Carnival Cruises.

Finanzkräftiger Partner

Kürzlich ist der Industrielle Josef Taus bei der Schärf Holding über seine Beteiligungsgesellschaften IPO und Athena eingestiegen. "Eine 50-zu-50-Beteiligung zwischen zwei Familienunternehmen", so Schärf. Taus' Schwiegersohn, der Spitzenmanager Martin Waldhäusl, habe das Expansionskonzept eigentlich nur prüfen sollen, da sich die Familien seit langem kennen, erzählt Schärf. Dann habe er es für "so spannend" befunden, dass, anstatt einen Investor zu suchen, Taus selbst eingestiegen ist.

Mit einem dermaßen finanzkräftigen Partner will Schärf nun in Deutschland und Ungarn expandieren, auch in Österreich wird gesucht. Und sogar in den USA werde schon über Standorte verhandelt. "Zumindest zwölf Standorte werden binnen eines Jahres noch eröffnet." Bis Mai 2004 will Schärf weiters im burgenländischen Neusiedl am See eine Kaffeerösterei errichten mit angeschlossenem Kaffee-Themenpark, der auch als Ausbildungszentrum fungieren soll.

Mietenträume

"Definitiv nicht machbar", sagt Marketingleiterin Renate Schmidt zum STANDARD, sei hingegen für Starbucks, dem Kaffeehausgigant aus Seattle, die Ende 2001 für Österreich vorgegebene Strategie, pro Monat eine Filiale aufzumachen, um dann nach fünf Jahren bei 60 angelangt zu sein - "wegen der Situation auf dem Immobilienmarkt". Das Ziel "für die nächsten Jahre bleibt aber".

Starbucks habe die Vorgabe, als ersten Standort immer eine Toplage zu suchen. Das wissen die Vermieter mittlerweile - dementsprechend ziehen die Preise an, sobald das Logo mit der Meerjungfrau auftaucht. Derzeit werde gerade um neue Standorte in Wien und Salzburg verhandelt; die bestehenden acht liefen "sehr gut", so Schmidt.

"Stehen am Anfang"

Die Expansion der schnellen Cafés zum Abholen sieht Schärf "weniger als Angriff auf die klassischen Kaffeehäuser als auf die Bürokaffeemaschinen. Wir stehen erst am Anfang." Die Arbeitswelt arbeite ihm entgegen: "Im Schnitt hat ein Mitteleuropäer heute für alle Mahlzeiten am Tag 40 Minuten Zeit." (Leo Szemeliker, DER STANDARD Print-Ausgabe, 16.6.2003)