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Wasserpfeife rauchen ist bei Jugendlichen "in". Die gesundheitlichen Gefahren werden unterschätzt, sagen Experten.
Salzburg - Das unter Jugendlichen moderne und "angesagte" Rauchen von Wasserpfeifen werde krass unterschätzt. Davor warnte die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde am Donnerstag in einer Aussendung. "Die Wasserpfeife ist alles andere als ein harmloses Genussmittel", sagte Sprecherin Claudia Fabisch vom Klinikum Graz. "Dem Wasserpfeifen-Tabak werden Aromen von Früchten sowie Feuchthaltemittel beigefügt. Mit diesen angenehmen Düften, die das Tabakaroma überdecken sollen, atmen Kinder und Jugendliche aber auch Nikotin, Teer, Kohlenmonoxid und Schwermetalle ein."
Beim Rauchen einer Wasserpfeife steige der Nikotingehalt im Blut nachweislich stärker an als beim Konsum einer Zigarette. Die Werte für Teer und Kohlenmonoxid würden sogar etwa das Zehnfache einer Zigarette betragen. "Die Filterwirkung des Wassers wird überschätzt, denn die Mehrheit der Schadstoffe wird vom Wasser nicht zurückgehalten. Dem Tabak werden außerdem Zucker und Sirup zugesetzt, wodurch beim Verbrennen krebserregende und schleimhautreizende Stoffe freigesetzt werden", argumentierte Fabisch.
"Nicht überdramatisieren"
Joseph Riedler, Facharzt für Kinder-Heilkunde am Krankenhaus Schwarzach (Salzburger Bezirk Pongau) und Autor mehrerer Studien zum Thema "Jugend und Sucht", sagte, man soll das Wasserpfeifen-Rauchen nicht überdramatisieren. "Die Zigaretten selbst sind insgesamt das größere Problem. Denn während rund 20 Prozent der 15- bis 18-Jährigen Zigaretten konsumieren, gibt es nur ein paar wenige Prozent Wasserpfeifen-Raucher. Aber einmal die Woche eine Wasserpfeife ist mit Sicherheit zu viel. Das führt auf kurzem Weg zum Zigarettenrauchen bzw. macht es schwerer, davon loszukommen."
Das Problem ist für den Salzburger Primarius zudem, dass der kühle und mild schmeckende Rauch zu extrem tiefen Zügen verführe. "Beim normalen Zigaretten-Zug füllt der Raucher rund 30 bis 40 Milliliter Rauch in seine Lungen. Bei der Wasserpfeife sind es bis zu einem halben Liter. Zudem verursacht die Kohle, die den Tabak zum Brennen bringt, enorme Mengen an Kohlenmonoxid."
Mit der Anti-Rauch-Homepage "Kiss me smokefree" wollen die Ärzte den Kindern und Jugendlichen helfen, erst gar nicht mit dem Rauchen zu beginnen. Auf dieser Seite gibt es zudem konkrete Hilfestellungen für Pädagogen, Ärzte, Psychologen und Eltern sowie Lehrmaterial, das direkt mit den Jugendlichen in Projekten in Schwarzach erarbeitet worden ist. (APA, 22.3.2012)