Bukarest - Der unter Korruptionsverdacht stehende rumänische Abgeordnete Mihail Boldea hat sich am Montag laut Informationen des Nachrichtenportals "Hotnews.ro" dem rumänischen Konsulat in der kenianischen Hauptstadt Nairobi gestellt. Boldea war am 17. März über Bulgarien und die Türkei nach Kenia geflüchtet. Der geflüchtete Abgeordnete soll diese Woche nach Rumänien zurückkehren, hieß es.

Kein Auslieferungsabkommen

Das afrikanische Land hat mit Rumänien kein gegenseitiges Auslieferungsabkommen unterzeichnet. Boldea floh, nachdem er erfuhr, dass die Staatsanwaltschaft, die seit längerer Zeit gegen ihn ermittelte, seine Immunitätsenthebung beantragt hatte. Er verkündete zunächst, mit dem Geld, das er mitgenommen habe, zwei Jahre in Kenia überleben zu können. Boldea ist der erste rumänische Abgeordnete, gegen den international gefahndet wird.

In Rumänien besteht gegen Boldea ein in seiner Abwesenheit erteilter Haftbefehl. Er wird beschuldigt, ab 2006 ein kriminelles Netzwerk in seiner Heimatstadt Galati geleitet zu haben, das sich auf illegale Immobiliengeschäfte, Betrug und Geldwäsche spezialisiert hatte. Laut Anklage wurden mittels gefälschter Unterlagen und sogar fiktiver Gerichtsurteile zuvor vom Staat beschlagnahmte Immobilien an gutgläubige Abnehmer veräußert. In dem Fall wird gegen weitere 23 Personen, darunter Boldeas Vater und Bruder, ermittelt. Der Gesamtschaden beläuft sich auf mehr als seine Million Euro. (APA)