Harald Obereder, Christian Obermayr und Stefan Schartlmüller-Populorum (v. li.) glauben an die "Weisheit der vielen".

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Wien - Seit Jahren verlieren die etablierten Parteien sowohl Wähler als auch Mitglieder. Menschen, die sich engagieren wollen, suchen eher Anschluss an NGOs und Vereine. Ein Fehler, meinen drei junge Oberösterreicher: "Wir können das System nur von innen aufbrechen, wir müssen ins Parlament. Das geht nur als Partei", sagt Christian Obermayr. Gemeinsam mit Harald Obereder und Stefan Schartlmüller-Populorum präsentierte er am Dienstag die neue Online Partei Österreichs, kurz OPÖ.

Als "Werkzeug zur Bürgerbeteiligung" will die OPÖ allerdings weg vom klassischen Parteienverständnis. Ein Parteiprogramm gibt es nicht, im Rechts-links-Schema kann man sich nicht wiederfinden, dafür im Internet: Die neue Partei basiert auf der Idee "absoluter direkter Demokratie", bis zu sechs Millionen Nationalratssitze hat sie nach dem für 2013 geplanten Einzug ins Parlament konsequenterweise zu vergeben - für jeden Wahlberechtigten einen. Denn per Online-Abstimmung (opoe.at) will die OPÖ in allen tagespolitischen Fragen das Volk direkt entscheiden lassen.

Die Abgeordneten sind dazu verpflichtet, den so ermittelten Mehrheitswillen zu vertreten - auch gegen ihre persönliche Einstellung. Dass die "Weisheit der vielen" letztlich immer die besten Entscheidungen fällt, davon sind die drei Parteigründer aber ohnehin überzeugt: "Wenn man daran nicht glaubt, muss man Demokratie ja als Ganzes infrage stellen."Doch zuerst müssen Mitglieder gewonnen und potenzielle Wähler mobilisiert werden - wobei noch offen ist, wie die angestrebte Bündelung der vielen gerade sprießenden Bürgerbewegungen - auch den österreichischen Ableger der Piratenpartei schließt die OPÖ hier ein - gelingen soll. (Clarissa Böck, DER STANDARD, 28.3.2012)