Mexiko - In Mexiko hat am Freitag der Wahlkampf offiziell begonnen. Für die Nachfolge von Präsident Felipe Calderón treten Kandidaten von vier Parteien beziehungsweise Allianzen an. Neben dem Präsidenten werden am 1. Juli auch das Abgeordnetenhaus, der Senat, sieben Gouverneure und die Bürgermeister in zahlreichen Städten, darunter in der Hauptstadt, neu gewählt. Calderons sechsjährige Amtszeit endet am 1. Dezember, eine Wiederwahl ist nicht möglich. Er hinterlässt ein Land, das sich mitten in einem blutigen Drogenkrieg mit bisher rund 50.000 Toten befindet.

Chancenreichster Präsidentschaftskandidat ist nach Umfragen der ehemalige Gouverneur des Gliedstaates Mexico, Enrique Pena Nieto von der Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI). Diese Partei hatte das Land im vergangenen Jahrhundert sieben Jahrzehnte ununterbrochen beherrscht und war im Jahre 2000 erstmals von der Partei der Nationalen Aktion (PAN) bezwungen worden. Allerdings behielt sie ihren Einfluss und stellt heute noch mehr als die Hälfte der Gouverneure.

Mota auf Platz zwei

An zweiter Stelle liegt die PAN-Kandidatin Josefina Vázquez Mota. Sie ist die erste Frau, die von einer der großen Parteien in einen Präsidentschaftswahlkampf zieht. Ihr folgt der Bewerber des linken Lagers, André Manuel López Obrador, der 2006 dem derzeitigen Präsidenten knapp unterlegen war. Ohne Chancen ist der Bewerber der "Neuen Allianz", Gabriel Quadri de la Torre.

Neben der Gewalt dürften auch Armut und die ungerechte Verteilung des Wohlstands in den Kampagnen im Vordergrund stehen. Rund die Hälfte der mehr als 110 Millionen Mexikaner gilt als arm. Obwohl das Schwellenland dank seinem Reichtum an Rohstoffen wie Öl und Gas und seiner Exportindustrie makroökonomisch gut dasteht, ist es auch in den vergangenen Jahren nicht gelungen, weite Teile der Bevölkerung an dem Wohlstand teilhaben zu lassen. (APA, 30.3.2012)