Bild nicht mehr verfügbar.

Nach Costa Allegra und Costa Concordia ist nun schon wieder ein Kreuzfahrtschiff in Seenot geraten.

Foto: AP/Str
Grafik: derStandard.at/StepMap

Manila/Berlin - Auf einem Luxusliner mit rund 1.000 Menschen ist Freitagabend vor der Küste von Borneo ein Feuer ausgebrochen. Der Brand im Maschinenraum der "Azamara Quest" habe schnell gelöscht werden können, teilte die in Malta ansässige Reederei Azamara Club Cruises auf ihrer Webseite mit. Fünf Mitglieder der Besatzung seien durch eine Rauchgasvergiftung verletzt worden, einer von ihnen schwer. Alle 600 Passagiere, die vorwiegend aus den USA und Europa stammen, seien wohlauf. Unter den Passagieren sind auch Österreicher.

"Nach uns vorliegenden Informationen sind mindestens 25 bis 30 Österreicher auf dem Schiff. Diese gehören zu einer Reisegruppe. Ob sich noch weitere an Bord aufhalten, ist derzeit noch nicht bekannt", sagte Außenministeriums-Sprecher Peter Launsky-Tieffenthal am Samstag zur APA. Derzeit gebe es laut dem Sprecher auch keine Hinweise darauf, dass die Österreicher zu Schaden gekommen sind. Es gehe ihnen den Umständen entsprechend gut. Sobald feststeht, wohin das Schiff gebracht wird, werde von der Botschaft in Manila oder Kuala Lumpur jemand entsendet werden, der sich um die österreichischen Passagiere kümmern wird.

Fahrt wieder aufgenommen

Die "Azamara Quest" trieb laut Reederei rund 200 Seemeilen vor der Küste von Balikpapan auf der Insel Borneo im Indonesischen Archipel. Nach dem Brand sei der Strom an Bord vorübergehend ausgefallen. Erst nach Stunden konnten die Klimaanlagen und die sanitären Anlagen, Wasserversorgung, Küchen und Kühlung wieder betrieben werden. Die Stimmung unter den Passagieren sei aber ruhig, hieß es in der Mitteilung der Reederei.

Mittlerweile konnte das Schiff die Fahrt wieder aufnehmen, teilte die in Malta ansässige Reederei Azamara Club Cruises auf ihrer Webseite mit. Ziel ist demnach der Hafen der Stadt Sandakan im Norden Malaysias, wo die Reise enden soll. Bei einer Geschwindigkeit von sechs Knoten werde die Fahrt vermutlich ein bis zwei Tage dauern.

Erstattung des Reisepreises

Azamara Club Cruises ist eine Marke des Kreuzfahrtkonzerns Royal Carribean, der insgesamt 40 Schiffe besitzt. Azamara-Präsident Larry Pimentel werde ab Montag in Malaysia die Passagiere persönlich erwarten, um deren Weiter- oder Heimreise sicherzustellen, hieß es am Samstag. Neben der vollen Erstattung des Reisepreises soll jeder Gast einen Kreuzfahrt-Gutschein in gleicher Höhe erhalten.

Das Fünf-Sterne-Schiff hatte Hongkong am 26. März verlassen und war nach einem Stopp in Manila auf den Philippinen auf einem großen Südostasien-Trip unterwegs nach Singapur.

Dritter Unfall eines Kreuzfahrtschiffs seit Jahresbeginn

Die Havarie ist der dritte größere Unfall mit einem Kreuzfahrtschiff in diesem Jahr. Am 13. Jänner lief die "Costa Concordia" wahrscheinlich durch einen Fehler des Kapitäns vor der toskanischen Insel Giglio auf einen Felsen. Dabei starben 32 Menschen, noch immer bergen Taucher Leichen aus dem überfluteten Wrack.

Gut sechs Wochen danach, Ende Februar, havarierte das Schwesterschiff "Costa Allegra" nach einem Brand vor den Seychellen. Die Reisenden mussten drei Tage lang ohne Strom und Klimaanlage nur mit einer Notversorgung in tropischer Hitze an Deck ausharren. (APA, 31.3.2012)