Wien - Im Rahmen eines Preisträgerkonzertes wurde gestern, Sonntag, der erstmals im Rahmen der Wiener Festwochen vergebene Wiener Internationale Kompositionspreis Claudio Abbado an den 1972 in Litauen geborenen Komponisten Vykintas Baltakas überreicht. Zum feierlichen Anlass spielte das Klangforum Wien unter Baltakas drei Werke des Preisträgers, nach der Pause gab es die Neufassung aus dem Jahre 2002 von Peter Eötvös' "Windsequenzen". Eötvös hatte Baltakas als Preisträger ausgewählt.

Ungleichgewicht: Abendgage eines berühmten Sänger entspricht Dotierung für Auftragsoper

"Es wird viel zu wenig für die Schöpferischen getan", meinte Festwochen-Musikdirektor Hans Landesmann anlässlich der Überreichung. Die Dotation einer abendfüllenden Auftragsoper für den Komponisten betrage mit 40.000 bis 60.000 Euro gerade mal so viel wie die Abendgage eines berühmten Sängers. "Es ist die Aufgabe der Kulturpolitik, diese Ungereimtheiten des Marktes auszugleichen". Der neue Hauptsponsor der Abbado-Auszeichnung, die Bank Austria Creditanstalt, werde durch ihr Engagement "vom Sponsor zum Mäzen".

1991 von Abbado ins Leben gerufen

Die 1991 vom damaligen "Wien modern"-Leiter Abbado ins Leben gerufene Auszeichnung wird von einem von Abbado ausgewählten renommierten Komponisten an einen jungen Kollegen bis 40 Jahre vergeben. Der Juror wählt auch das Programm des Preisträger-Konzertes aus.

Baltakas wurde 1972 im litauischen Vilnius geboren und lebt heute in Hamburg. Er studierte an der Musikakademie Vilnius und später an der Hochschule für Musik in Karlsruhe bei Wolfgang Rihm und Andreas Weiss sowie Dirigieren und Interpretation bei Peter Eötvös an dessen internationalem Forschungs- und Ausbildungsinstitut. Baltakas wurde mehrfach ausgezeichnet und erarbeitete Auftragskompositionen für das WDR Sinfonieorchester Köln und für "musica viva". Die Uraufführung eines neuen Musiktheaterwerkes für die Münchner Biennale ist für 2004 vorgesehen. (APA)