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IAEO-Generaldirektor Mohamed El Baradei

Foto: APA/Artinger
Teheran - Der Iran erwägt nach eigenen Angaben, den von der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) geforderten strengeren Kontrollen seines Atomprogramms zuzustimmen. Der Iran habe noch nicht entschieden, das entsprechende Zusatzprotokoll zum Atomwaffensperrvertrag zu unterzeichnen, sagte der Sprecher der Iranischen Atomenergie-Behörde, Khalil Musawi, am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. "Aber wir prüfen es wohlwollend."

Die Führung in Teheran hatte bereits zuvor den zivilen Charakter seiner Atomprojekte betont. Außenamtssprecher Hamid-Resa Assefi wies nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur IRNA erneut die Vorwürfe der USA zurück, der Iran strebe die Produktion von Massenvernichtungswaffen an. Der Druck der USA werde sich nicht auf die Zusammenarbeit mit der IAEO auswirken.

IAEO-Sitzung

In Wien begann am Montag die Sitzung des IAEO-Gouverneursrates, der sich am Dienstag mit dem iranischen Atomprogramm befassen soll. Bei den mehrtägigen Beratungen soll es nach Angaben aus Expertenkreisen auch um die Zukunft des Atomwaffensperrvertrags gehen.

Nach Ansicht der IAEO verstößt der Iran gegen Sicherheitsauflagen, die eine heimliche Entwicklung eines Atomwaffenprogramms verhindern sollen. Die USA werfen dem Land vor, nach Atomwaffen zu streben. Der Iran hat dies zurückgewiesen. Die Vereinigten Staaten fordern, dass Teheran IAEA-Inspektoren uneingeschränkten Zugang zu seinen Atomanlagen gewährt. Der Iran hat Inspektionen im Gegenzug für technologische Hilfe angeboten.

US-Präsident George W. Bush hat den Iran neben dem Irak unter dem gestürzten Präsidenten Saddam Hussein und Nordkorea zu einer "Achse des Bösen" gerechnet, die nach Massenvernichtungswaffen streben und den internationalen Terrorismus unterstützen soll.

IAEO will Zusatz zu Atomsperrvertrag für Iran

Der Generalsekretär der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), El Baradei, hat den Iran zur Unterzeichnung eines Zusatzprotokolls zum Atomsperrvertrag aufgerufen. Auf dieser Basis könnte die Atombehörde ihre Fähigkeit erhöhen, glaubhafte Beweise über die friedliche Nutzung des iranischen Atomprogramms zu liefern, erklärte er am Montag bei der Eröffnung der Gouverneursrats-Sitzung.

Der Iran habe den Import von Atommaterial verschwiegen, doch es würden in Zusammenarbeit mit den iranischen Behörde diesbezüglich Korrekturen durchgeführt werden, räumte El Baradei bei der Sitzung in Wien ein. Die IAEO würde derzeit mittels technischer Diskussionen, Inspektionen und Analysen von Umweltproben versuchen, alle Aspekte des iranischen Atomprogramms zu erfassen.

Russland ruft zu Unterzeichnung auf

Der russische Außenminister Igor Iwanow hat den Iran erneut aufgerufen, schärfere Kontrollen seines umstrittenen Atomprogramms durch die Internationale Atomenergi-Organisation IAEO zuzulassen. "Ich hoffe, dass der Iran das Zusatzprotokoll unterzeichnet und damit die IAEO-Inspektionen auf alle iranischen Atomanlagen ausdehnt", sagte Iwanow am Montag bei einem Besuch in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi.

Nur so könnten die Bedenken wegen der möglichen Entwicklung einer iranischen Atombombe ausgeräumt werden, sagte Iwanow nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Iwanow verteidigte die vor allem von den USA kritisierte russische Zulieferung zum iranischen Atomprogramm. "Russland entwickelt auch auf nuklearem Gebiet die Kooperation mit dem Iran, die aber ausschließlich friedlichen Zwecken dient und von der IAEO überwacht wird", sagte der russische Außenminister. (APA/Reuters/AP/dpa)