Moskau - Russland kann seine Wirtschaftsleistung nach
Einschätzung des Internationalen Währungsfonds innerhalb eines
Jahrzehntes verdoppeln. Dieses von Präsident Wladimir Putin im
vergangenen Monat genannte Ziel sei realistisch, sagte die
stellvertretende IWF-Chefin Anne Krueger der russischen
Wirtschaftszeitung "Kommersant" anlässlich eines Besuchs in Moskau.
Dazu notwendig wäre laut Krueger ein durchschnittliches jährliches
Wirtschaftswachstum von 7,2 Prozent. "Ein solches Wachstum ist in
einem Land wie Russland durchaus erreichbar."
Notwendig wären dazu aber weit reichendere Strukturreformen, als
sie bisher angegangen worden seien, sagte Krueger weiter. Dann
könnten schon vorhandene Ressourcen auch besser genutzt werden. "Wir
glauben, dass die russische Wirtschaft sich besser entwickelt und
bessere Ergebnisse erzielt als viele andere Länder", sagte die
IWF-Chefin weiter. "Ich glaube, es gibt jeden Grund anzunehmen, dass
sich das fortsetzen wird, auch wenn es bei den Strukturreformen noch
viel zu tun gibt, um die Basis für Wachstum zu stärken." Sie forderte
Moskau vor allem auf, Reformen im Bankensektor anzupacken.
Die russische Regierung rechnet bisher für das laufende Jahr mit
einem Wachstum von 4,6 Prozent nach 4,3 Prozent im vergangenen Jahr.
In den ersten vier Monaten erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt nach
vorläufigen Zahlen aber bereits um 6,6 Prozent. Mittelfristige
Prognosen des Moskauer Wirtschaftsministeriums gehen von einem
Wachstum zwischen fünf und sechs Prozent in den Jahren 2004 bis 2006
aus. Auch sieben Prozent werden von den Regierungsexperten dabei als
Möglichkeit genannt.(APA)