Wien - Niederösterreich sei bei der Umsetzung von Natura 2000 - einer verpflichtenden EU-Richtline, die für die am meisten gefährdeten Arten und Lebensräume die Ausweisung von Schutzgebieten vorsieht - säumig, so der WWF. Gefordert wird die sofortige Nominierung aller fehlenden Vogelschutzgebiete im Bundesland, allen voran von Streifenfluren im westlichen Waldviertel, im zentralen Marchfeld und beim Truppenübungsplatz Allentsteig.

"Nicht einmal auf ein Beschwerdeverfahren der EU zur Gebietsausweisung wird im Land Niederösterreich reagiert", meinte Gerald Pfiffinger. Der Natura 2000-Experte des WWF übte vor allem Kritik an Umweltlandesrat Wolfgang Sobotka (V), der die Frist zur Nachnominierung offenbar ignorieren wolle.

Prekäre Lage

Für den WWF stellt sich die Lage besonders prekär dar: Obwohl der zuständige Naturschutz-Landesrat Emil Schabl (S) die besagten Gebiete nun an die EU melden wolle, dürfte Sobotka eine positive Entscheidung in der Regierungssitzung morgen, Dienstag, blockieren. "Seine Begründung, es gebe keine ausreichenden Daten, die eine Ausweisung rechtfertigen, ist gelinde gesagt geschmacklos", so Pfiffinger unter Hinweis auf eine detaillierte Studie aus dem Jahr 1995 sowie zahlreiche weitere Einzelstudien, die die Schutzwürdigkeit der Gebiete belegen würden.

WWF: Aufschiebung schafft Unsicherheit

Seit Monaten liege dem Land sogar ein selbst in Auftrag gegebenes Gutachten vor, das die Ergebnisse aller bisherigen Studien untermauere.

Nach Ansicht des WWF schaffe die ständige Aufschiebung letztlich nur Rechtsunsicherheit und sei für alle Beteiligten höchst unbefriedigend. Solange die Ausweisung nicht erfolge, könnten keine Managementpläne mit den Bewirtschaftern der Region erarbeitet und keine Finanzierung für die Gebiete sichergestellt werden. (APA)