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Die weite Reise hat sich ausgezahlt. Hofmann feiert mit seinen Kollegen nach fünf vergeblichen Versuchen endlich wieder einen Sieg in der Fremde.

Foto: Reuters/Hofer

Maria Enzersdorf - In seinen Gedanken bleibt Rapids Trainer Peter Schöttel "realistisch". Das hat er sich im Laufe dieser ominösen Meisterschaft angewöhnt, es ist ja tatsächlich eine Laune des Fußballs, " dass sich alles Woche für Woche ändert". So konnte er am Samstagabend, vom Sturm und Hagel zerzaust und durchnässt, über eine "sehr anständige Leistung" sprechen. Ein 4:0 in der Südstadt gegen die Admira ist subjektiv betrachtet in der Tat fern von jeglicher Unanständigkeit.

Der Aufsteiger hat sich gleich zwei Tore selbst geschossen, Trainer Dietmar Kühbauer strapazierte folglich den naheliegenden Witz, wonach die Partie "eigentlich 2:2 ausgegangen ist". Ein wahrhaftiges 0:4 sei natürlich brutal, ein Reim schaffte kaum Linderung. "Vier Stück von der Frau Mück." Die Admira hat nur einmal das Tor von Rapid behelligt, dabei war sie spielerisch nicht unterlegen. Kühbauer: "Wenn es ans Eingemachte geht, sind wir nicht da. Uns gehen die Stürmer aus. Und bei Standards passen wir in der Defensive nicht auf."

Rapid kennt sich mit sich selbst nicht ganz aus. Wesentliche Fragen, die denkende Menschen und Fußballer stellen, bleiben unbeantwortet. Wie gut sind wir? Was können wir wirklich? Wo bleibt die Konstanz? Worauf können wir uns verlassen? Werden wir tatsächlich Meister?

Kapitän Steffen Hofmann, der sich der Hochform vergangener Jahre nähert, stand patschnass vor der Kabine und versuchte, Lösungen zu finden. Eine Woche davor war er weiter im Westen vor einer anderen Kabine. In Innsbruck, dafür trocken, es galt ein 1:2 zu bejammern. "Nach einem 4:0 ist es schöner, zu rätseln. So ein Ergebnis muss Auftrieb geben, es wird eine schöne Trainingswoche. In dieser Meisterschaft ist jede Partie eine einzige Zitterei. Aber das gilt ja nicht nur für uns, sondern für fast alle Mannschaften." Hofmann verweigerte die Nennung der Anzahl möglicher Titelanwärter. Dass ein Zweikampf zwischen Salzburg und Rapid droht, wollte er nicht bestätigen. "Jede Partie ist eine Zitterei."

Rapid hat sich jedenfalls in der Spitze etabliert. Nahezu unabhängig von Resultaten. Warum eigentlich? Hofmann: "Weil wir einen ausgeglichenen, guten Kader haben und Tiefschläge offensichtlich schnell wegstecken können." Ob das reicht, um Meister zu werden, darüber konnten auch Hofmanns Kollegen keine Auskunft geben. Stürmer Deni Alar: "Es wird nicht einfach. Der Fußball ist halt so. Man braucht gute Nerven." Verteidiger Mario Sonnleitner: "Wir können nur von Spiel zu Spiel denken. Wer einen Lauf bekommt, schafft es."

Glück und billige Tore

Schöttel schätzt trotz seiner berufsbedingten Praxisnähe durchaus philosophische Ansätze. Ab wann hat man einen Lauf? Genügen zwei Siege hintereinander, drei, fünf? "Ein Sieg ist sicher noch kein Lauf." Und er erklärte traditionell Salzburg zum großen Favoriten, auch Kühbauer stimmte dem zu. "Wird Salzburg nicht Meister, rennt einiges schief." Dem Admiraner wäre eine alternative Lösung (Rapid?) aber nicht unsympathisch. Dieses Gefühl teilt er wiederum mit Schöttel. Welcher Zutaten bedarf es, um den Brei zu kochen, die Schale zu holen? "Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich Spielglück, billige Tore. Schlüsselspieler müssen von Verletzungen verschont bleiben. Aber das gilt für alle."

Der nächsten Gegner, Wiener Neustadt, zählt zu den raren Ausnahmen. Der Vorletzte mischt oben überhaupt nicht mit, gastiert trotzdem am Karsamstag im vollen Hanappi-Stadion. Hofmann: "Gewinnen wir, starten wir vielleicht den Lauf." Schöttel: "Verlieren wir, haben wir sicher keinen Lauf gestartet." (Christian Hackl, DER STANDARD, 2.4.2012)

Fußball-tipp3-Bundesliga - 28. Runde: 

FC Trenkwalder Admira - SK Rapid Wien 0:4 (0:1)

Maria Enzersdorf, Trenkwalder-Arena, 9.000, SR Drachta

Torfolge:

0:1 (22.) Mevoungou (Eigentor)
0:2 (72.) Alar
0:3 (85.) Seebacher (Eigentor)
0:4 (90.) Prokopic

Admira: Tischler - Plassnegger, Ebner, Drescher, Auer - Seebacher, Mevoungou, Thürauer (83. Schwab), D. Toth - Sabitzer (58. R. Schicker), Zeman (67. Jezek)

Rapid: Novota - Thonhofer, Sonnleitner, Soma, Schrammel - Heikkinen, Kulovits - G. Burgstaller (56. Nuhiu), Hofmann (87. Prokopic), Grozurek (71. Drazan) - Alar

Gelbe Karten: Toth, Plassnegger bzw. Burgstaller, Schrammel, Nuhiu