Phil und Claire sind seit 16 Jahren verheiratet, sie haben drei Kinder. Das älteste, Haley, trägt zu kurze Röcke, Lucas, das jüngste, steckt seinen Kopf ins heimische Treppengeländer und bleibt darin stecken. Die Kinder werden groß, der Alltag bleibt. Die Anforderungen sind scheinbar gering und doch schwierig genug: "Wenn Haley nie halbnackt an einem Strand in Florida aufwacht, habe ich meine Pflicht getan."

Jay und Gloria sind seit sechs Monaten verheiratet. Er ist doppelt so alt wie sie, was nichts daran ändert, dass in dieser Ehe die rassige Kolumbianerin das Sagen hat.

Mitchell und Cameron sind frisch gebackene Eltern. Während des Wartens auf das Baby hat Cameron "ein paar Pfündchen" zugelegt. "Offenbar durchläuft der Körper so eine Brut-Mutter-Urphase". Soll es geben, nur: Cameron ist ein Mann, mit seinem Partner Mitchell hat er das Baby adoptiert.

Das sind die ganz speziellen Konstellationen der extrafeinen Comedyserie Modern Family. Nah am Zeitgeist und mit der nötigen Schärfe nimmt Erfinder Steve Levitan die prekären Verhältnisse privaten Lebens aufs Korn. Mit dem aus Larry Davids Curb Your Enthusiasm bekannten Stilmittel der Mockumentary - die Protagonisten kommentieren die eingespielten Filmszenen - entsteht eine Chronik des Scheiterns, wie sie nur das Privatleben bringen kann.

Jetzt endlich ist der Spaß im deutschsprachigen Fernsehen zu sehen. RTL öffnet mit dem Sender RTL Nitro eine Nische für Serien. Und hält gleich noch mehr bereit. Neben Modern Family (Montag, 20.15) stehen Glanzstücke des "Goldenen Zeitalters des US-Fernsehens" bereit, wie etwa Nurse Jackie (21.00) und The Office (21.55). Fest der Freude! (Doris Priesching, DER STANDARD, 2.4.2012)