Bild nicht mehr verfügbar.

Monique van der Vorst hat geschwindelt.

Foto: AP/Czerwinski

Gouda - Gegen Monique van der Vorst ist der Steirer Christian Stangl, der sich die Besteigung eines Achttausenders nur eingebildet (visualisiert) hatte, ein Waisenknabe. Van der Vorsts Geschichte beginnt 1998. Nach einer Knöcheloperation fühlt sich das Mädchen aus Gouda auf den Rollstuhl angewiesen. Ihr linkes Bein sei paralysiert, ihr rechtes Knie nicht vollständig bewegungsfähig. Sie beginnt in der Rehabilitation mit dem Handbike zu fahren, 2001 wird Van der Vorst Europameisterin, es folgen weitere Titel, auch bei Weltmeisterschaften.

2008 erleidet sie bei einem Autounfall ein Schleudertrauma, gewinnt aber wenig später bei den Paralympics in Peking zwei Silbermedaillen. Im Jahr darauf ereilt Van der Vorst bei einem Trainingsunfall neuerlich ein Schleudertrauma, sie antwortet aber mit dem Triumph als Para-Triathletin beim Ironman auf Hawaii. In ihrer Heimat ist Van den Vorst ein Superstar, sie wird Behindertensportlerin des Jahres.

Nach der Ehrung wird sie dabei beobachtet, wie sie ihren Rollstuhl selbst auf beiden Beinen stehend im Auto verstaut. Dem Gemunkel über ihren tatsächlichen Zustand tritt sie im November 2010 mit der Meldung von ihrer Wunderheilung entgegen. Sie sei im Training auf Mallorca mit einem Radfahrer kollidiert und habe plötzlich ihre Beine bewegen können.

Die Ärzte stehen vor einem Rätsel, Van der Vorst posiert neben ihrem Rollstuhl und unterschreibt beim Radteam Rabobank einen Profivertrag. Die Karriere als nichtbehinderte Sportlerin dürfte vorbei sein, ehe sie so richtig begonnen hat. Van der Vorst, mittlerweile 27 Jahre alt, hat unter dem Druck mehrerer Zeugenaussagen eingestanden, nie wirklich behindert gewesen zu sein. Gelogen will die Studentin aber auch nicht haben, "ich habe mich nur nicht gut ausgedrückt". Ihre Probleme seien nicht am Rückenmark, sondern am Kopf gelegen. "Es war mir nicht bewusst, dass ich auch vor meiner Heilung oft auf meinen Beinen stand." (sid/lü, DER STANDARD, 2.4.2012)