Wien - Der in Osteuropa tätige Hotelbetreiber und -entwickler Warimpex hofft auf die Wiederbelebung des Investoreninteresses in Osteuropa und will heuer ein bis zwei Hotels mit Gewinn verkaufen, um seine Eigenkapitalstruktur zu stärken. "Das war immer Teil unseres Geschäftsmodells. Weil wegen der Krise in den letzten drei Jahren aber nicht viel angefallen ist, hätten wir Interesse, auch mehr zu verkaufen", sagte Warimpex-Vostandschef Franz Jurkowitsch am Dienstag in Wien. "Die Erlöse sollen dazu verwendet werden, um Kredite auf Holdingebene zurückzuzahlen."

Das börsenotierte Unternehmen verfügte per Ende Dezember 2011 bei einer Bilanzsumme von 412,3 Mio. Euro über 76,6 Mio. Euro Eigenkapital. Das entspricht rechnerisch einer Eigenkapitalquote von etwa 18, 6 Prozent. Kapitalerhöhung sei angesichts eines Aktienkurses von etwa 1 Euro nicht geplant, eine Wandelschuldverschreibung wie 2011 sei aber nicht auszuschließen, hieß es.

Potenzielle Käufer seien Staatsfonds aus dem Mittleren Osten und private Investoren, mögliche Verkaufsobjekte Hotels in Polen oder Tschechien. Die polnischen Hotels würden kurzfristig von der heurigen Fußball-Europameisterschaft profitieren, fast wichtiger sei aber der langfristige Effekt der Infrastrukturinvestitionen auf die lokale Wirtschaft, sagte Warimpex-Vorstand Georg Folian. Von den aktuell 4.800 Hotelzimmern der Gruppe befinden sich die meisten in Polen.

Positives Nettoergebnis

Im vergangenen Jahr ist der Warimpex zum ersten Mal seit 2007 wieder ein positives Nettoergebnis gelungen. Der Jahresgewinn erreichte 7,24 (- 2,04) Mio. Euro, teilte das börsenotierte Unternehmen mit. Dividende soll für 2011 aber noch keine ausgeschüttet werden.

Die vorgelegten Jahreszahlen 2011 unterscheiden sich wegen einer Umstellung in der Rechnungslegung wesentlich von den in den ersten drei Quartalen berichteten Werten. Beteiligungen von 50 Prozent werden künftig nur mehr "at equity" konsolidiert, weswegen der Jahresumsatz 2011 nur mehr 63 Prozent der im Jahr davor berichteten 103,2 Mio. Euro betrug.

Rechnerisch angepasst ist der Warimpex-Gesamtumsatz 2011 um 11 Prozent auf 64,9 (58,4) Mio. Euro gestiegen, das operative Ergebnis (Ebit) sank um 34 Prozent auf 9,66 (14,67) Mio. Euro. Ein großer Teil davon sei auf die planmäßigen Abschreibungen zurückzuführen, das Ergebnis vor Abschreibungen Ebitda sei nur um drei Prozent auf 12,5 Prozent gefallen, erklärte das Management in der Bilanzpressekonferenz. Die Warimpex-Verkaufsgewinne betrugen 2011 lediglich rund 3 Mio. Euro.

Hohe Wertberichtigungen 2009

Zur Rückkehr in die Gewinnzone hat das Finanzergebnis beigetragen, in dem 2009 vorgenommene Wertminderungen in Höhe von 12,9 Mio. Euro rückgängig gemacht wurden. Vor allem 2009 hatte das Unternehmen hohe Wertberichtigungen auf seine osteuropäischen Aktiva vornehmen müssen.

Für 2012 zeigten sich Jurkowitsch und Folian optimistisch. Das erste Quartal 2012 habe höhere Umsätze gebracht "und nachdem sich der Umsatz grob gerechnet zu 50, 60 Prozent im Ebitda niederschlägt, wird sich das operativ bemerkbar machen". Die Aussichten seien speziell in Russland und Polen gut. Entwicklungsmöglichkeiten gebe es in St. Petersburg, München und Berlin. Die Aktie legte in Wien bis gegen Mittag um 1,5 Prozent auf 1,02 Euro zu.  (APA,3.4.2012)