Bregenz - Roland Frühstück, Klubobmann der ÖVP im Vorarlberger Landtag und Manager von Bregenz Handball, musste nach einer Alkoholfahrt Mitte März seinen Führerschein abgeben. Das berichteten die "Vorarlberger Nachrichten" am Dienstag. "Ich hatte 1,0 Promille", so der ÖVP-Politiker laut dem Bericht. Er habe nach einem Handballspiel "wenig getrunken", aber die Wirkung von Medikamenten unterschätzt, die er wegen einer Kieferoperation einnahm, erklärte er. Über Konsequenzen denke er nicht nach.

Nach dem Handballspiel habe er gegessen und "wenig getrunken", sagte Frühstück, der "drei kleine Bier und zwei Achtel Wein" anführte. Wenige Tage zuvor habe er eine Kieferoperation gehabt und daher Antibiotika eingenommen. "Das war ein besonderer Umstand. Nach dem Derby war ich ziemlich traurig. Aber ich stehe dazu. Das war ein Blödsinn", erklärte er. Er habe sich fahrtüchtig gefühlt, als er sich auf den Heimweg machte.

Geldstrafe und Verkehrscoaching

Bei einer Polizeikontrolle ergab ein Test eine Alkoholisierung von einem Promille. Demnach muss Frühstück nun für vier Wochen seinen Führerschein abgeben. Neben einer Geldstrafe erwartet ihn auch ein Verkehrscoaching, das er in den nächsten drei Monaten absolvieren muss.

"Kein schlechtes Gewissen"

An Konsequenzen oder gar einen Rücktritt denke er nicht. "Ich bin deswegen ja kein besserer oder schlechterer Politiker. Ich habe kein schlechtes Gewissen", betonte Frühstück gegenüber der Zeitung. Er hielt zudem fest, dass er natürlich nicht interveniert, sondern die Strafe angenommen habe.

Frühstück, seit Anfang Dezember 2011 Klubobmann der ÖVP im Vorarlberger Landtag, war bei Bregenz Handball als Trainer eingesprungen, nachdem der Club Cheftrainer Martin Liptak wegen einer schlecht verlaufenen Saison Ende Februar feuerte. Der ÖVP-Klubobmann betonte bei Übernahme des Interims-Trainerjobs, dass sich seine Trainertätigkeit auf sein politisches Engagement nicht auswirken werde.

ÖVP-Landesgeschäftsführer Dietmar Wetz stellte sich am Dienstag hinter den Klubobmann. Frühstück habe sich glaubhaft entschuldigt, auch einem Politiker müsse ein Fehltritt zugestanden werden, so Wetz. Frühstück sei "ein guter Politiker" und habe "eine zweite Chance verdient". Grundsätzlich toleriere man solches Verhalten in der ÖVP aber nicht, betonte Wetz. 

"Schludrige Rechtfertigung"

"Ich finde seine Rechtfertigung reichlich schludrig", so Grünen-Sprecher und Klubobmann Johannes Rauch zu Frühstücks Verantwortung. Als Politiker habe man eben auch auf seine Vorbildfunktion zu achten, "der Rest ist aber Sache der ÖVP". Wäre er der Betroffene, hätte er als Grüner die Rücktrittsforderung wohl bereits auf dem Tisch, "in meinen Augen mit Recht". Es gebe übrigens ausgezeichnete Busverbindungen zwischen Hard und Bregenz, auch am Wochenende, merkte Rauch an.

Für FPÖ-Klubobmann Dieter Egger handelt es sich grundsätzlich eine interne Angelegenheit der ÖVP. "ÖVP-Parteiobmann und Landeshauptmann Wallner muss für sich selbst definieren, wo er seine Grenzen zieht", so Egger. Ähnlich sieht es SPÖ-Clubobmann Michael Ritsch. Frühstück, den er als Mensch durchaus schätze, müsse die Konsequenzen selbst gemeinsam mit der ÖVP ziehen. "Ich bin sicher nicht jener, der den ersten Stein wirft, wissen doch viele Menschen selbst, wie schnell man im Verkehr ein Gesetz übertreten hat", so Ritsch. Dennoch dürfe man sich die Sache nicht schönreden, es handle sich um eine schwere Gesetzesverletzung. Als Politiker müsse man sich im Klaren sein, "dass wir eine Vorbildwirkung haben sollten." (APA, 3.4.2012)