Würzburg - Der bereits mehr als zwei Wochen andauernde Hungerstreik von Iranern in der deutschen Stadt Würzburg spitzt sich gefährlich zu. "Der Streik fordert die ersten Opfer. Am Montagabend mussten zwei Männer als Notfälle in die Klinik eingeliefert werden", sagte Joachim Schrepfer am Dienstag in Würzburg. Er betreut als einer von drei Ärzten die mittlerweile nur noch sieben Iraner medizinisch. Die Männer verzichten seit Montag auch auf Säfte und Tees und trinken nur noch Wasser. "Die werden nicht mehr lange durchhalten. Jetzt wird es kritisch und vital gefährdend", sagte der Mediziner weiter.

Die Iraner wollen mit ihrem Hungerstreik auf die langen Asylverfahren und die Zustände in den Gemeinschaftsunterkünften aufmerksam machen. Sie wollen außerdem als politische Flüchtlinge anerkannt werden und fordern die bayerische Sozialministerin Christine Haderthauer (CDU) zu einem gemeinsamen Gespräch in Würzburg auf. Die Politikerin wies die Forderung bisher zurück, da das Sozialministerium nicht für die Asylverfahren zuständig sei.

Haderthauer gerät deshalb zunehmend in die Kritik. Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Volkmar Halbleib appellierte an die Sozialministerin, mit den Betroffenen vor Ort zu reden. "Auch durch die bisher fehlende Bereitschaft der Bayerischen Staatsregierung (...) hat sich die Absicht der Asylbewerber verfestigt, den Hungerstreik weiter zu führen. Das Risiko eines tragischen Ausgangs wächst damit täglich." (APA, 3.4.2012)