Aberdeen - Im Kampf gegen das Gasleck in der Nordsee will der Energiekonzern Total bis spätestens Donnerstag Experten zu der beschädigten Plattform schicken. Wie ein Sprecher des französischen Unternehmens am Dienstag erklärte, gehören zu dem achtköpfigen Team neben Total-Ingenieuren auch Spezialisten der US-Firma Wild Well Control. Sie sollen sich ein Bild von der Lage auf der "Elgin" machen, wo seit mehr als einer Woche giftiges und explosives Gas austritt.

Geprüft werde insbesondere die Möglichkeit eines "well kills". Dabei soll der Austritt des Gases mit Schlamm gestoppt werden. Als Alternative werden Entlastungsbohrungen diskutiert, die jedoch sechs Monate dauern und Milliarden kosten dürften. Wild Well Control mit Sitz in Houston wurde auch von BP nach der Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko 2010 hinzugezogen und half nach dem ersten Irak-Krieg 1991, die brennenden Öl-Felder zu löschen. In der US-Presse werden sie "Hellfighters" ("Höllenkämpfer") genannt nach einem John-Wayne-Film aus dem Jahr 1968.

Seit etwas mehr als einer Woche strömen pro Tag schätzungsweise 200.000 Kubikmeter Gas aus dem Leck auf der Plattform vor Schottland. Darunter ist auch Methan, das als besonders klimaschädigend gilt. Einem Greenpeace-Experten an Ort und Stelle zufolge hat sich zudem ein kräftiger Ölfilm auf dem Wasser gebildet, der mehrere Kilometer lang und mehrere hundert Meter breit sei. Die Organisation will mit einem Forschungsschiff die Umweltauswirkungen untersuchen. (APA/Reuters, 3.4.2012)