München/Barcelona - Der FC Barcelona und Bayern München sind die ersten beiden Halbfinalisten der Fußball-Champions-League 2011/12. Titelverteidiger Barcelona setzte sich im Viertelfinale gegen den AC Milan durch, nach einem 0:0 in Mailand gewannen die Katalanen das Rückspiel am Dienstag am Ende sicher 3:1 (2:1). Die Bayern setzten sich nach dem 2:0-Auswärtserfolg gegen Olympique Marseille auch daheim 2:0 (2:0) durch.

In Barcelona wurde die beim 0:0 im Hinspiel erfolgreiche Defensivtaktik des AC Milan schnell über den Haufen geworfen. Nach Foul von Antonini an Lionel Messi entschied der niederländische Schiedsrichter Kuipers auf Elfmeter. Der Gefoulte selbst trat an und schickte den Ball präzise und flach ins linke Eck. Messi erzielte damit sein 13. Tor in der laufenden Champions-League-Saison und knackte einen weiteren Rekord: So oft hat noch kein Spieler in der Geschichte der Millionenliga in einem Spieljahr getroffen. Bis dato hatte der Argentinier (2010/11) gemeinsam mit Ruud van Nistelrooy (ManUnited, 2002/03) mit je zwölf Treffern die Bestmarke gehalten.

Es folgte jedoch der große Schock für Barca: Beim ersten gefährlichen Angriff der Italiener spielte der ehemalige Barcelona-Stürmer Zlatan Ibrahimovic einen Lochpass auf Nocerino, und der Mittelfeldspieler ließ Keeper Valdez mit seinem Schuss ins lange Eck zum 1:1 keine Chance (33.). Mit diesem Ergebnis wäre Barcelona ausgeschieden.

Die Gefahr des Scheiterns blieb aber nur acht Minuten richtig akut. Dann zog Nesta zu offensichtlich und vehement am Trikot von Fabregas, und Referee Kuipers zeigte neuerlich auf den Elferpunkt. Wieder trat Messi an. Er wählte gegen den starken Milan-Schlussmann Christian Abbiati diesmal das rechte Eck und es hieß 2:1 (41.). Barcelona beherrschte das Geschehen gegen zu behäbige Mailänder sehr souverän, das 3:1 durch Iniesta nach der Pause (53.) war die Entscheidung. Nach abgeblocktem Schuss von Messi traf der spanische Welt- und Europameister souverän. Danach war Schaulaufen. Barca schaltete zurück, Milan hatte den Glauben verloren. Am Ende hätte der Sieg des Titelverteidigers noch deutlich höher ausfallen können, doch in einigen Situationen fehlte vor dem Tor die Konzentration.

Alaba legt auf

In München standen die Bayern bereits vor Anpfiff mit einem Bein im Halbfinale. Doch trotz des 2:0-Sieges in Marseille machten die Deutschen, bei denen David Alaba neuerlich als Linksverteidiger in der Startelf stand, von Anfang an Ernst. Ribery spazierte durch die Abwehr der Franzosen, seinen Querpass verwertete Ivica Olic zum 1:0 (13.). Trainer Jupp Heynckes hatte den Kroaten anstelle des geschonten Torjägers Mario Gomez aufgeboten. Damit war das Duell endgültig gelaufen und die Münchner spielten befreit drauflos.

Die Vorlage zum 2:0 durch Olic (37.) lieferte Alaba. Der Österreicher überbrückte mit einem Doppelpass mit Ribery fast das gesamte Spielfeld, bei seinem Zuspiel stand Olic neuerlich goldrichtig. Nach der Pause begnügten sich die Bayern mit dem Verwalten des Ergebnisses, schließlich tanzt man in Liga, Cup und Champions League noch auf drei Hochzeiten. Nur Ribery blieb wild entschlossen, seinen Ex-Klub weiter vorzuführen.

Heynckes: "Wir haben konzentriert gespielt, trotz der vielen Spiele, die wir momentan absolvieren müssen. In der ersten Halbzeit hat uns Manuel Neuer einige Male gerettet. Doch danach sind wir stark zurückgekommen und haben den Sieg am Ende auch verdient. Marseille war nicht umsonst im Viertelfinale, die haben mit drei Stürmern gespielt und noch einmal alles versucht."

Die beiden weiteren Halbfinalisten werden am Mittwoch ermittelt. Die Bayern treffen auf den Aufsteiger des Duells Real Madrid gegen APOEL Nikosia (Hinspiel 3:0), Barcelona bekommt es mit dem Gewinner der Begegnung Chelsea gegen Benfica (1:0) zu tun. (APA/red, 3.4. 2012)

Ergebnisse:

FC Barcelona - AC Milan 3:1 (2:1)

Barcelona, Nou-Camp-Stadion, 96.000 (ausverkauft)

Tore: Messi (11., 41./jeweils Elfmeter), Iniesta (53.) bzw. Nocerino (33.)

Barcelona: Valdes - Alves, Pique (75. Adriano), Mascherano, Puyol - Busquets - Xavi (63. Thiago), Iniesta - Fabregas (78. Keita) - Messi, Cuenca. - Trainer: Guardiola

Mailand: Abbiati - Abate, Nesta, Mexes, Antonini - Ambrosini - Nocerino, Seedorf (61. Aquilani) - Boateng (70. Pato, 83. Lopez) - Robinho, Ibrahimovic. - Trainer: Allegri

Gelbe Karten: Mascherano, Cuenca - Antonini, Nesta, Seedorf, Robinho, Mexes, Lopez, Nocerino

Schiedsrichter: Björn Kuipers (Niederlande)

Hinspiel: 0:0 - Barcelona mit Geamtscore von 3:1 im Halbfinale

FC Bayern München - Olympique Marseille 2:0 (2:0)

München, Allianz-Arena, 66.000 (ausverkauft)

Tore: Olic (13., 37.)

München: Neuer - Lahm, Boateng, Badstuber, Alaba - Timoschtschuk, Luiz Gustavo - Thomas Müller (39. Rafinha), Toni Kroos (67. Pranjic), Ribery - Olic (75. Gomez). - Trainer: Heynckes

Marseille: Mandanda - Azpilicueta, Fanni, Nkoulou, Morel (46. Amalfitano) - Mbia, Cheyrou - Ayew - Valbuena, Remy (63. Kabore), Brandao (74. Gignac). - Trainer: Deschamps

Gelbe Karten: Alaba - Mbia

Schiedsrichter: Svein Oddvar Moen (Norwegen)

Hinspiel: 2:0 - Bayern mit Gesamtscore von 4:0 im Halbfinale