Frankfurt/Main - Der israelische Schriftsteller Amos Oz ist am Montagabend in Frankfurt am Main mit dem Friedenspreis der Geschwister-Korn-und-Gerstenmann-Stiftung ausgezeichnet worden. 1992 hatte der 64-Jährige bereits den Friedenspreis des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels erhalten. An der Feierstunde im Ignatz-Bubis-Gemeindezentrum der jüdischen Gemeinde Frankfurt nahmen als Laudator der deutsche Außenminister Joschka Fischer sowie Schauspielerin Iris Berben teil, die deutsche Texte des hebräischen Literaten las.

Der Preis ist mit 40.000 Euro dotiert und wurde zum zweiten Mal vergeben. Zum ersten Mal hatte den Preis 2001 der israelische Außenminister Peres entgegengenommen. Fischer bezeichnete Oz als pragmatischen Visionär. Seine Vision sei nüchtern und habe die beiden unabhängigen Staaten Israel und Palästina zum Gegenstand, die sich gegenseitig in ihren Grenzen akzeptierten. Politik in Israel sei eine Politik um Leben und Tod.

Oz habe die Gegenwart Israels schonungslos analysiert. Ein funktionierender Frieden in der Region werde auf lange Sicht nicht nur ein Nebeneinander, sondern ein Miteinander der beiden Staaten und ihrer Menschen erfordern, unterstrich Fischer.

In seiner Dankesrede erinnerte Oz an seine Erfahrungen als Soldat im Sechs-Tage-Krieg 1967 und im Yom-Kippur-Krieg 1973. Er habe das Gesicht des Kriegs gesehen, und ein Sieg bedeute auf keinen Fall einen Grund für eine Feier, wie man auch jetzt in Irak angesichts der komplexen Lage dort sehen könne. Den deutschen Außenminister lobte Amos Oz für dessen Fähigkeit, im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern beide Seiten zu sehen. (APA)