Innsbruck - Die Tiroler FPÖ ist um eine Groteske reicher. Die Parteispitze dementierte am Dienstag Meldungen, wonach der aus der Partei ausgeschlossene frühere Landesobmann, LAbg. Christian Eberharter, wieder Mitglied geworden sei. Laut Parteistatut wäre dies nur über den Vorstand möglich, sagte Landesparteisekretär Norman Schadler. Bis dato liege kein Antrag vor. Ohne einem Gremium vorgreifen zu wollen, sehe er für eine positive Vorstandsentscheidung "keinerlei Anzeichen".

Nach Informationen der Bundespartei sei Eberharter auch dort nicht Mitglied geworden, berichtete Schadler. Nicht ausschließen wollte der Landesparteisekretär, dass der Ex-Obmann von einer anderen Landesgruppe aufgenommen wurde. Auf einem Tiroler Landesparteitag könne allerdings nur ein Mitglied der eigenen Landesgruppe für Funktionen antreten.

In der Dienstag-Ausgabe der "Tiroler Tageszeitung" wurde einer der schärfsten Kritiker des amtierenden Parteichefs Willi Tilg, Obmannstellvertreter Gerald Hauser als Augenzeuge für die Eberharter-Mitgliedschaft zitiert: "Es stimmt, Eberharter ist von Jörg Haider persönlich wieder in die FPÖ geholt worden", sagte Hauser. Der Osttiroler Abgeordnete "kann das beschwören, weil ich Augenzeuge von Eberharters Wiederaufnahme gewesen bin". Es sei richtig, "einen so fleißigen Politiker zurück an Bord zu holen". Eberharter werde sich allerdings "von unten hocharbeiten müssen". Der Zillertaler Bäckermeister und Kurzzeitobmann war Ende 2001 aus der FPÖ ausgeschlossen worden. Eberharter hatte wiederholt angekündigt, Tilg und dessen Team von der Parteispitze ablösen zu wollen.

Landesparteisekretär Schadler zeigte sich auch verwundert über die angeblich von Eberharter gesammelten 200 Unterschriften zur Abhaltung eines Sonderparteitages. Insgesamt habe die Tiroler FPÖ etwa 250 Delegierte. "Bis dato" sei ihm "keine einzige Unterschrift" bekannt. Wenn Eberharter die Unterschriften "von irgendwelchen Touristen" organisiert habe, sei das laut Parteistatut "nicht ausreichend".

Eberharter selbst war für eine Stellungnahme vorerst nicht erreichbar. (APA)