Blaz Puklavec steht in seinem Weinkeller und freut sich über seinen Wein und über all die Ahhhs und Ohhhs, die dieser bei seinen Gästen hervorruft. Zuvor hat er draußen eine kalte Jause mit ein bisschen Frischkäse, mit einem Kübelfleisch, einer Wurst und einem Schmalz serviert, einen Kuchen dazu, den herrlichen Ausblick auf die Hügel und die Weingärten, am Abend wird es noch etwas Warmes geben, deftig, ja, aber jetzt steht einmal der Wein im Mittelpunkt. In Jeruzalem.
Es ist eine Weißweingegend. Einen Sivo Pinot gibt es hier zum Beispiel, das ist der Grauburgunder, oder einen Sipon, das ist der Furmint, eine rare Spezialität, mittlerweile ganz trocken ausgebaut, so wie es uns am besten schmeckt.
Für die Orientierung:
Wir sind in Slowenien, Ormoz heißt die nächstgrößere Stadt, von Spielfeld fährt man etwa eine halbe Stunde, Kroatien ist zwei Hügel weiter, Ungarn ist auch gleich in der Nähe. Ausschauen tut es wie in der Südsteiermark oder wie in der Toskana, da besteht ja eine gewisse Verwandtschaft, ein bisschen günstiger ist es hier, natürlicher, freundlicher, weniger schick. Man könnte auch sagen: ehrlicher. die Leute sind aufmerksam, sie freuen sich über Gäste.
Das Weingut Puklavec ist hier nicht ganz unbekannt, aber ein ehrlicher Tipp, man kann essen, auch übernachten, der Wein ist gut. Etwas vornehmer geht es im Haus Dvorec zu, zwei Hügel weiter, im Kern von Jeruzalem, gleich neben der Kirche. Mehr als anständig, vernünftige Preise, ein gediegenes Hotel, ein feines Restaurant dabei, freundliche Leute und natürlich auch hier der eigene Wein.
Wer ein bisschen exklusiver Wein einkaufen mag, der sei an Danilo Snajder verwiesen, der gemeinsam mit zwei Freunden das noch junge Weingut Verus betreibt. Tolle Weine, schicke Etiketten, Abnehmer mittlerweile bis nach Graz und in die USA, gefällige Preise.
Angereist sind wir übrigens mit einem Fiat 500 C Abarth esseesse, nicht ganz bequem, aber sehr flott, sehr luftig, sehr lustig und mit jeder Menge Stil. Ideal für kleine Straßen und große Gefühle. (Michael Völker/DER STANDARD/RondoMobil/April 2012)