Teheran - Angesichts der Unterstützung der Türkei für die syrische Opposition erwägt der Iran offenbar die Verlegung der kommenden Gesprächsrunde zum Atomprogramm von Istanbul nach Bagdad. Infolge ihrer Haltung zu Syrien und der Abhaltung der Konferenz der Freunde Syriens am vergangenen Wochenende in Istanbul habe die Türkei ihre "Kompetenz zur Ausrichtung des Treffens" verspielt, sagte der Vorsitzende des Außenausschusses des iranischen Parlaments, Alaeddin Borujerdi, am Mittwoch dem Fernsehsender Al-Alam.

Parlamentspräsident Ali Larijani hatte bereits zuvor die Teilnehmer am Treffen der Freunde Syriens in Istanbul als "von Israel gekauft" bezeichnet. Auch Außenamtssprecher Ramin Mehmanparast kritisierte die Ausrichtung des Treffens durch die Türkei. Der iranische Außenminister Ali Akbar Salehi sagte am Mittwoch jedoch lediglich, der iranische Chefunterhändler im Atomkonflikt, Said Jalili, werde nach Absprache mit dem Präsidenten Mahmud Ahmadinejad den Ort der nächsten Verhandlungsrunde bekanntgeben.

Das irakische Außenministerium teilte mit, dass eine hochrangige iranische Delegation am Dienstag angefragt habe, ob Bagdad bereit sei, das Treffen Irans mit der 5+1 Gruppe der fünf UN-Vetomächte und Deutschlands am 13. und 14. April auszurichten. Wie das Ministerium erklärte, sei es dazu bereit und werde die notwendigen Kontakte aufnehmen. Die Atomgespräche liegen seit Jänner 2011 auf Eis. Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel seines zivilen Nuklearprogramms nach einer Atombombe zu streben. Teheran streitet dies ab. (APA, 5.4.2012)