Die Korruptionsstaatsanwaltschaft Wien ermittelt gegen den Wiener Investor Martin Schlaff, dessen Steuerberater Michael Hason sowie gegen die Unternehmer Josef Taus und Herbert Cordt. Auslöser ist der versuchte Kauf des damaligen serbischen Mobilfunkbetreibers Mobtel, über den die Telekom Austria mit Hilfe der Investorengruppe in den serbischen Handymarkt einsteigen wollte. Im Zuge des komplexen Verkaufsverfahrens inklusive Lizenzentzugs hatte sich auch der damalige Verkehrsminister Hubert Gorbach (B) für die Investoren direkt in Belgrad eingeschaltet, was für Kritik von Opposition und den Mitbewerbern der Telekom sorgte.

Zahlungen

Den Zuschlag erhielt dann die norwegische Telenor, die deutlich mehr zahlte als die Österreicher bereit waren. Schlaff-Sprecher Michael Fink wies auf APA-Anfrage sämtliche Vorwürfe zurück. Michael Hason erklärt gegenüber dem Nachrichtenmagazin "profil", es sei alles mit rechten Dingen zugegangen, "das werden wir der Justiz zweifelsfrei beweisen". Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.

Wie das "profil" heute, Donnerstag, berichtet, steht der Verdacht des Betrugs, der Untreue und der Bestechlichkeit im Raum. Martin Ulrich, Sprecher der Korruptionsstaatsanwaltschaft Wien, sagte zur APA, es würden die Plausibilität der Zahlungen und die Firmenverflechtungen unter die Lupe genommen. Die Anzeige erfolgte Ende des vergangenen Jahres.

"völlig substanzlos"

Laut Fink wurde diese von einem serbischen Journalisten eingebracht, der mit Anzeigen bei der serbischen Justiz erfolglos geblieben sei. Die Vorwürfe seien "völlig substanzlos", es handle sich um normale Bankgeschäfte. Sämtliche Unterlagen zu den Verkaufsverfahren würden nächste Woche der Staatsanwaltschaft übergeben. Weitere Verfahren gebe es derzeit nicht, so Fink. (APA, 5.4.2012)