Salzburg - Die Salzburger Stiftung Mozarteum betreibt und fördert die Ausbildung eines Jugendorchesters in Kuba. Bereits 2009 wurde auf Initiative von Stiftungs-Präsident Johannes Honsig-Erlenburg an der Universität ISA (Instituto Superior de los Artes) in Havanna ein Studentenorchester gegründet, das seither regelmäßig in mehrwöchigen Seminaren von drei Orchesterpädagogen der Salzburger Universität Mozarteum betreut wird. Zudem hat die Stiftung Know-how über Instrumentenbau sowie Notenmaterial nach Kuba transferiert und plant für die Jahre 2012 bis 2015 intensiven Studentenaustausch sowie das Einrichten einen offenen Mediathek in Havanna.

"Havanna ist im Bezug auf die klassische europäische Musiktradition keinesfalls Neuland", argumentiert Honsig-Erlenburg. "Kuba hat eine in Jahrhunderten gewachsene, vor allem spanisch und französisch geprägte Musikkultur. Die Menschen aller Schichten leben im Alltag mehr mit Musik als die Menschen in Österreich, und auch Mozart funktioniert da ganz hervorragend. Es geht also nicht um Kulturimperialismus, sondern um konkrete Hilfestellungen, die Mangelwirtschaft zu überwinden und Anschluss zu finden."

100.000 Euro hat die Stiftung für ihr Kuba-Projekt bis jetzt in die Hand genommen. Dafür wurden u. a. drei Orchesterpädagogen der Musik-Uni Mozarteum unter der Leitung von Jorge Rotter jährlich für mehrere Wochen an die Universität ISA geschickt. Rotter und seine Kollegen arbeiten dort regelmäßig mit dem neuen, 60-köpfigen Studentenorchester. "Das verblüffendste ist, wie schnell die jungen Leute lernen", sagt Rotter. " Der Enthusiasmus ist unglaublich, und die Zahl der besonderen Begabungen ist hoch." (APA, DER STANDARD, 6.4.2012)