Foto: dtv

Auf diese Idee muss man einmal kommen: Man nehme die Ersparnisse plus Abfertigung und gehe auf eine Weltreise der besonderen Art. In verschiedenen (nicht zu armen, aber auch nicht hochentwickelten) Ländern macht man irgendeinen, sozusagen lokal logischen Deal: Teppiche handeln in Marokko. Kamele kaufen und verkaufen im Sudan und in Ägypten. Kaffee in Sambia. Ziel des Autors war, bei einer interessanten Reise auch noch Gewinne zu machen und nebstbei darüber auch ein Buch zu schreiben. Dieses war zumindest englischsprachig so erfolgreich, dass die Abenteuer des Conor Woodman als Serie auf einem britischen Filmsender zu sehen waren.

Nicht alles ist dem Autor in dem Buch geglückt. Die Geschichten kommen manchmal ein bisserl holprig daher und sind streckenweise langatmig. Dann und wann fragt man sich, ob das wirklich so geschehen ist oder ob da nicht .. - na ja, man muss ja nicht immer an den Fakten kleben. Zumindest was den Handel während der Reise anbelangt, war der Autor nicht rasend erfolgreich. Geschäftemachen mit Surfbrettern oder Oolong-Tee an den Hotspots von Surfbrettern und Oolong-Tee ist nicht einfach. Die Regeln eines so abgeschiedenen Marktes wie beispielsweise dem in Bischkek, Kirgistan, sind nicht ad hoc zu durchschauen. Woodman hatte nicht die Zeit, langsam in die Regeln der Märkte einzudringen. Schließlich musste er sich immer an den straffen Flugplan eines Rund-um-die-Welt-Tickets halten. Doch gibt es Langweiligeres als dieses Buch. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD, 10.4.2012)