Tripolis - Libyen macht angeblichen ukrainischen Söldnern den Prozess, die durch den gestürzten Machthaber Muammar al-Gaddafi angeheuert worden sein sollen. Die 20 Ukrainer mussten am Montag vor einem Militärtribunal in der Hauptstadt Tripolis erscheinen, wie ein Armeesprecher mitteilte. Sie würden beschuldigt, Raketenwerfer in Stellung gebracht zu haben, um Flugzeuge der NATO abzuschießen, die während des Aufstands gegen Gaddafi ein Flugverbot über Libyen zum Schutz von Zivilisten durchsetzen sollten. Zudem hätten sie die Gaddafi-Truppen beim Vorgehen gegen Aufständische unterstützt.

Nach eigenen Aussagen seien die beschuldigten Ukrainer aus eigenen Antrieb nach Libyen gereist und hätten keine Unterstützung ihres Heimatlandes gehabt, sagte Armeesprecher Oberst Ali al-Sheiki. "Sie werden wie Söldner des ehemaligen Regimes behandelt, bis das Gegenteil bewiesen ist." Neben den Ukrainern müssten sich auch jeweils zwei Staatsbürger aus Russland und Weißrussland wegen ähnlicher Vorwürfe verantworten.

Nach einer ersten, nicht öffentlichen Anhörung am 5. April hatte ein Sprecher des ukrainischen Außenministeriums gesagt, die Beschuldigten in dem Prozess hätten den Vorwurf zurückgewiesen, als Söldner gearbeitet zu haben. Sie seien eigenen Angaben zufolge nach Libyen gekommen, um im Ölsektor zu arbeiten. (APA, 09.04.2012)