Terry Pratchett hat Alzheimer. Es begann langsam, erzählt der Schriftsteller im Interview mit dem Popkulturmagazin "Der Marker" (ZDF Kultur). Einmal band er die Krawatte falsch, dann wieder machte ihn eine Bekannte darauf aufmerksam, dass er sein Shirt verkehrt trug. Die Zwischenfälle häuften sich, und es schien ihm immer merkwürdiger: "In dem Moment, als ich erfuhr, dass ich Alzheimer habe, fiel alle Angst von mir ab", sagt Pratchett und spricht aus, was viele kennen, die sich mit einer endgültigen Diagnose konfrontiert sehen. Heute kann es passieren, dass er nicht weiß, wie er eine Teetasse richtig halten soll.

Aber der Mann mit der Melone spricht offen: "Ich wünsche mir, wenn mein Alzheimer unerträglich wird, dass man mir eines Tages erlaubt, in den Garten zu gehen, mich auf eine Liege zu legen, Thomas Tallis auf dem iPod, ein Glas Brandy in der Hand - und ein wohltätiger Arzt schickt mich sanft in den Schlaf."

Nur wenige Minuten dauert der Beitrag des Magazins, aber es ist alles gesagt. Das ist das Markenzeichen von "Der Marker", Kleinod abseits des Mainstreams, wie sie der deutsche Spartensender mehrfach bietet. In 15 Minuten informiert das Magazin täglich (!) über Trends und Entwicklungen in der Branche, erfrischend und überraschend.

Wem das nicht reicht, kann sich mit dem Blog versorgen, der sich akuter und weniger akuter Fragen annimmt. Derzeit etwa, gutgelaunt: "Frühlingstipp Nr. 1: Was tun bei Regenwurmkot?" Der Nachteil der Nische: Oft genug wird das Gute abseits der Mehrheitsaufmerksamkeit übersehen. Der Vorteil: Es lässt sich so gut darin verstecken und im Idealfall tun und lassen, wonach einem gerade ist. (Doris Priesching, DER STANDARD, 10.4.2012)