Peking - Ein Gericht in Peking hat am Dienstag ein bekanntes Aktivistenpaar zu Haftstrafen verurteilt. Nach Angaben eines Gerichtssprechers muss die Menschenrechtsaktivistin und früheren Anwältin Ni Yulan wegen "Unruhestiftung und der Zerstörung öffentlichen und privaten Eigentums" für zwei Jahre und acht Monate ins Gefängnis, ihr Mann Dong Jiqin erhielt eine zweijährige Haftstrafe. Das Paar hatte sich über Jahre hinweg für Chinesen eingesetzt, die sich als Opfer von Landraub sahen.

Vor einem Jahr wurden die beiden festgenommen, im Dezember wurde ihnen hinter verschlossenen Türen der Prozess gemacht. Ni, der 2002 ihre Anwaltslizenz entzogen worden war, war im selben Jahr bereits zu einem Jahr Gefängnis und 2008 noch einmal zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Das Paar wehrte sich unter anderem gegen den Zwangsabriss ihres eigenen Hauses. Seit einem ihrer Gefängnisaufenthalte sitzt Ni im Rollstuhl.

Um das streng abgeriegelte Gericht kam es zu Zwischenfällen. Mehrere Unterstützer wurden festgenommen. Ein Dutzend Diplomaten, unter anderem aus Deutschland, den USA und Österreich, versuchten vergeblich, an der Urteilsverkündung teilzunehmen. Die europäischen Diplomaten äußerten sich "zutiefst besorgt" über das Urteil und den schlechten Gesundheitszustand der behinderten 51-Jährigen. Ni Yulan solle sofort freigelassen werden. (APA, 10.4.2012)