Wien - Die Durchschnittspreise für Diesel und Benzin sind im Vergleich zum Vormonat "deutlich gestiegen", so die Marktbeobachtung der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB). Diesel war aber in Relation zum Jänner günstiger, während es bei Benzin kontinuierlich nach oben ging. Im Bundesländervergleich blieb die Steiermark das Land mit den günstigsten Spritpreisen. Wie in den Vormonaten gehörten neben Vorarlberg und Tirol auch Salzburg und Kärnten wieder zu den teuersten Ländern. Laut ÖAMTC sind die Preise für Diesel von Karfreitag auf Dienstag von 1,439 auf 1,473 Euro pro Liter gestiegen.

"Zur Entwicklung des Rohölpreises im Vergleich zu den Spritpreisen lässt sich sagen, dass die ansonsten beobachtete verzögerte Anpassen der Treibstoffpreise in den beiden letzten Monaten nicht stattgefunden hat. Von Anfang Februar bis Mitte März folgten die Spritpreise dem Aufwärtstrend des Rohölpreises relativ direkt. Danach entwickelten sich die Preise gegenläufig, der Ölpreis sank und die Spritpreise stiegen weiter. Betrachtet man die Entwicklung der Spritpreise über die letzten sechs Monate, so ist klar zu erkennen, dass sich die zyklischen Verläufe der Vormonate im Zeitraum Februar - März nicht fortsetzten", rechnete die BWB am Dienstag in einer Aussendung vor.

Abzocke

Das BZÖ hatte gestern einmal mehr von einer "Abzocker-Allianz aus Ölmultis und Bundesregierung" gesprochen. "Ich fordere hier sofortige Hausdurchsuchungen", so BZÖ-Chef Klubobmann Josef Bucher. Österreich müsse sich ein Vorbild an Italien nehmen, wo bereits vor zwei Wochen die Behörden die Büros von zehn Ölkonzernen durchsucht haben. "Angesichts des zerbröselnden Sparpakets und der fetten Zusatzeinnahmen durch die Rekordpreise ist klar und deutlich, warum Finanzministerin (Maria) Fekter und der für die Bundeswettbewerbsbehörde zuständige Wirtschaftsminister (Reinold) Mitterlehner nichts tun. (...) Was die ÖVP hier betreibt, ist nichts anderes als Beihilfe zum Marktmissbrauch. Das ist eine teure Abzocker-Allianz aus Ölkonzernen und ÖVP-Ministern", so Bucher.

Laut dem Hamburger Energie-Informationsdienstes EID ist die Ertragslage der deutschen Raffinerien im März gegenüber dem Februar leicht verschlechtert. Im vergangenen Monat verdienten die Raffinerien nach Angaben des Hamburger Energie-Informationsdienstes EID brutto 40,60 Euro an jeder Tonne Rohöl, die sie verarbeitet haben. Im Februar lag der Bruttoerlös je Tonne bei 42,40 Euro. Die Verarbeitungskosten schätzt der EID auf 34,50 Euro je Tonne, so dass ein Gewinn vor Steuern von rund sechs Euro je Tonne Rohöl übrig bleibt. (APA, 10.4.2012)